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Lokalkoloratur

■ taz-Comics-Buch

LOKALKOLORATUR

Es gärt im Reich der Haie. Kaum zu glauben? Doch, doch, für sozialen Konfliktstoff ist gesorgt. Das beweist der Brief von Sardine Zitter-Rochen, der gestern die Haiopei-Redaktion erreichte:

Sehr geehrter Leitfisch,

wie das bei JournalistInnen so ist, sitzen sie oft — ähnlich den zeichnenden Großfischen — am Schreibtisch und stieren, weil ih-

nen nix Gescheites einfällt, auf die Tischplatte. Plötzlich entspannen sich die Gesichtszüge, fällt doch der Blick auf zahllose Zeitungsschnipsel und Tazzenflosser, auf jede Menge gezeichneter Abenteuer in Haiopanien. Und dann echte Freude: eine Haiopeia! Doch, oh Schreck, oh Graus, was tut sie, kaum daß ihr das Wasser durch die Kiemen fließt? Sie hat nichts Besseres zu tun, als ins Spiegelei-Spiegelei-an- der-Wand (kicher!) zu glubschen! Dreimal-neunfüßige-Qualle, welche Wassertrübung hat sich denn da auf die optischen und geistigen Wahrnehmungsorgane der wieder mal nur scheinbar kreativen Elemente in Haimannshausen niedergeschlagen? Schluß damit! Es kann nicht sein, daß im Zentrum der Haifishsteak Industries Inc. die Uhren derart anders gehen. Auch wir kleinen Fische wollen unsere Vorbilder: Wir fordern eine emanzipierte Haiopeia! Sollte sich die Wirklichkeit in Haimannshausen nicht flossenschlagartig ändern, werden sämtliche Fischbrötchen und Iglu-Fischstäbchen in den Hungerstreik treten, und die Rollmöpse den Aufstand proben. Sonst ziehen wir den Stöpsel raus — klar wie Fischbrühe!

Mit freundlichen Grüßen im Auftrag der Hälfte der Bevölkerung von Haiopanien.

Sardine Zitter-Rochen

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