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2.000 Kitaplätze in Ostberlin frei

■ Erzieherinnenüberhang sozialverträglich abbauen/ Krüger: „Bedarfsgerechte Versorgung aufrechterhalten“

Berlin. Während im Westteil der Stadt 27.000 Kinder auf den Wartelisten der öffentlichen Kindertagesstätten stehen, sind im Ostteil 2.000 Plätze frei. Trotz massiver Werbung besuchten jedoch bislang erst 1.000 Kinder aus Westberlin Einrichtungen in Friedrichshain, Pankow oder Prenzlauer Berg, sagte Herbert Wiedatzek, Referatsleiter für Kindertagesstätten gestern auf einer Pressekonferenz. „Dabei haben wir von den Eltern nur positive Reaktionen. Die Kinder sind auch alle noch dort.“ Er empfehle Eltern, die existentiell auf einen Kitaplatz angewiesen seien, sich an die Bezirke zu wenden.

Im Westteil der Stadt werden bis Ende des Jahres mehr als 2.000 neue Kitaplätze eingerichtet, sagte Jugendsenator Thomas Krüger (SPD). Auch das Angebot von elfeinhalb Stunden in Gruppen zu nicht mehr als 15 Kindern bleibe gewährleistet. Allerdings würde im nächsten Jahr der von den Eltern zu entrichtende Beitrag einkommensabhängig neu berechnet. Die beschlossene Erhöhung des Platzgeldes von Seiten des Senats reiche häufig gerade zur Bewältigung der Mietsteigerungen. Krüger betonte, daß dem Bereich der Ganztagsbetreuung grundsätzlich Bedeutung zukomme, nicht nur als Gewaltprävention, sondern als Herstellung, Förderung und Unterstützung sozialer Bindungen.

Der Rückgang des Bedarfs an Betreuungsplätzen im Ostteil sei vor allem auf den Geburtenrückgang um fast 40 Prozent zurückzuführen, sagte Krüger. Auch habe sich das Nachfrageverhalten der Eltern im Zusammenhang mit Arbeitslosigkeit und sozialen Maßnahmen völlig verändert. „Unser Ziel ist es entsprechend, im Westteil so schnell und soviel Plätze wie möglich zu schaffen und im Ostteil die bedarfsgerechte Versorgung aufrechtzuerhalten“, so Krüger.

Aufgrund der verminderten Nachfrage werden im Ostteil weniger ErzieherInnen benötigt. Für 1993 bestehe ein Personalüberhang von 1.500 Stellen, sagte Heide Rienits, Referentin für Jugendhilfeplanung. Diese würden nach einem mit der Senatsinnenverwaltung erarbeiteten Konzept freiwerdende und neu geschaffene Stellen im Westteil besetzen. „Damit hat Berlin erstmals die Chance, alle Stellen in diesem Bereich mit qualifiziertem Personal besetzen zu können.“ Mit dem Bundesgesetz, nach dem ab Januar 1996 jedem Kind ein Kindergartenplatz zusteht, habe die Senatsverwaltung einen zusätzlichen Bedarf von 15.000 Plätzen ermittelt, so Krüger. Deren Einrichtung werde die Stadt 1,2 Milliarden Mark kosten. „Der Bund muß sich überlegen, wie er mit einem Investitionsprogramm die Länder und Kommunen in die Lage versetzt, seine Gesetze auszuführen.“ cor

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