piwik no script img

Mezzanotte zappenduster

■ Beim völlig neuen Fun-Clubing blieben jede Menge VIPS zu Hause

blieben jede Menge VIPS zu Hause

In Monthy-Python-Manier servierten drei verlottert erscheinende Kellner den Pudding (Tiramisu, Mousse au Chocolat und Mousse au Chocolat blanc) und ersetzten das sonstige Personal der Eppendorfer Nobeldisco Mezzanotte. Das war der künstlerische Höhepunkt der Premiere eines „völlig neuen Party-Events“: Fun-Clubing war am vergangenen Dienstag angesagt. Der Wahnsinn laut Einladung: Exklusivität, Niveau und Stil vereint, eine völlig neue Mixtur aus Amusement, Kultur und Tanz, geladene Gäste.

Bella von Oertzen und Sven Karl Mai (Werbeslogan: „Karl Mai: Das Abenteuer Leben“), hauptberuflich Inhaber einer Mitwohn-und Mitfahrzentrale, hatten geladen. Aber nicht alle kamen. „Die Frau Sander kann heute abend leider nicht, und der Herr Joop ist in New York. Wir haben jede Menge VIPs eingeladen, aber wie VIPs nun einmal sind, haben sie weder zu- noch abgesagt“.

Prinzip Hoffnung: „Wir rechnen noch mit einigen, so etwa um Mitternacht“, wußte Bella von Oertzen zu berichten. Dabei hatte sie sich leider verrechnet: Von den eingeladenen Berühmten, Schönen und Reichen, kamen nur die Reichen.

Und die trösteten sich mit Käse- Igeln, einer gelungenen, wenn auch völlig unbeabsichtigten Reminiszenz an Nierentisch und Wirtschaftswunder und mit Mumm-Cordon- Rouge-Champagner. Das half ihnen zu übersehen, daß das Konzept

1nicht gar so neu ist.

Die wahnsinnige Symbiose von Fun und Clubing gab es bereits Mitte der 80er Jahre („Fun Club“ in der Kneipe „Im Eimer“) und als erlebnisgastronomisches Ereignis war es etwa so interessant wie Schlammcatchen im Musikladen in Hamburg-Schnelsen. kader

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen