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Rezession droht Norddeutschland

■ Nord-IGM-Chef Teichmüller warnt vor Wirtschaftskrise im Norden

Die Journalisten beim IG-Metall-Hintergrundgespräch Anfang dieser Woche in der Hamburger City-Bierschwemme „Alt-Berlin“ fragten staunend noch einmal nach: „Schwere Rezession, meinen Sie das wirklich?“ Frank Teichmüller, IG-Metall-Chef des Bezirks Küste: „Ich habe das bisher noch nicht erlebt. Täglich neue Hiobsbotschaften aus allen Bereichen und Branchen. Egal ob Maschinenbau, Elektronik, Luftfahrt, Automobilbau, Groß-, Klein- oder Mittelbetrieb. Wir haben eine sehr sehr schwere Rezession in Norddeutschland.“ Teichmüller: „Es trifft zuerst die Ränder. Dazu haben wir noch unsere Strukturprobleme.“ Nach dem sterbenskranken Osten hat es nun auch die Vorzeigebetriebe in der Westhälfte des Nordens erwischt: Philips und Klöckner kriseln, die Automobilindustrie, VW in Niedersachsen und Daimler in Bremen, hat, so Teichmüller, „acht Jahre lang geschlafen“. Jetzt werde es zu „viel größeren Schnitten kommen, als bisher zu lesen ist".

Was tun? Ist der Norden schon verloren? Da ist das optimistische Naturell Teichmüllers vor: Hat nicht die IG-Metall durch ihren unermüdlichen Einsatz dafür gesorgt, daß es eine Schiffbauindustrie an der Ostseeküste gibt? Hat sie nicht mitgeholfen, die Beschäftigungsgesellschaften ins Laufen zu bringen, die vielerorts fantastische Arbeit machen? Hat sie nicht industrie- und arbeitsmarktpolitische Instrumente hoffähig gemacht, die bislang für die deutsche Wirtschaftspolitik absolut tabu waren — wie eben z.B. die Beschäftigungsgesellschaften? Hat nicht selbst ein Kohl erkannt, daß man neue Wege gehen muß?

Im Osten organisiert die IGM jetzt den „Aufstand der Zwerge“. Klein- und Mittelbetriebe sollen sich vernetzen, Lösungen für ihre Probleme und regionale Konzepte einklagen. Wenn aber, so die Warnung Teichmüllers, nicht weltweit, europaweit und in Deutschland ein grundlegender Kurswechsel in der Wirtschafts- und Finanzpolitik stattfindet, der den Absturz in die Rezession verhindert, „dann bin auch ich ratlos“. Florian Marten

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