: Soundcheck: Courtney Pine & Band / Manu Dibango / Disposable Heroes Of Hiphoprisy / dc Basehead / Hi-C / Organized Konfusion / Canela
SOUNDCHECK
Heute abend: 17. Jazz-Festival in der Fabrik: Courtney Pine & Band/Manu Dibango. Zur Zeit als der Jazz-Boom Namen wie Sade oder Working Week trug, vollbrachte ein Musiker den Spagat zwischen Jazz und breitem Publikum tatsächlich: der hoffnungsvolle Tenorsaxofonist Courtney Pine. Dem damals noch zu befreienden Nelson Mandela zu Ehren teilte der junge Brite die Bühne mit der Creme des zeitgenössischen Pop und ließ die Tänzer tanzen, ohne deshalb Abstriche bei der hymnischen Inbrunst seiner Musik zu machen. Heutzutage hat er sich ein Stück weit von seinem übermächtigen Idol J.C. abgewandt und widmet sich wieder seinen Wurzeln in den Rhythmen des Reggae. Das verbindet ihn mit dem kompromißlos groove-orientierten Afro-Meister Manu Dibango, der dem Jazzpublikum mit Vehemenz vor Ohren führt, daß Musik unter anderem ein Hilfsmittel zur Bewegung ist. step
Fabrik, 21 Uhr
Heute abend: Disposable Heroes Of Hiphoprisy/dc Basehead. Das Debut-Album der ehemaligen Beatnigs Michael Franti und Rono Tse als Disposable Heroes Of Hiphoprisy war eines der schönsten HipHop- Alben des letzten Jahres und gleichzeitig eine stimmige Berechnung von politischen und musikalischen Anteilen. Bei ihrem letzten Konzert in der Großen Freiheit sah man Chevingnon-Dödel mit St.Pauli-Linken in einem Takt die Faust werfen. Rap-Propaganda für den Vollkörper. dc Basehead dagegen sieht zwar wie ein Rapper aus, ist aber eigentlich ein schwarzer Blues'n'Country-Intellektueller, dem ein wenig das musikalische Mehrwegdenken fehlt. Sein Debut Play With Toys ist zu sehr in eine sanft-wellige Gesangsdudelei gepflügt, als daß man öfter daran Spaß haben könnte. tlb
Markthalle 20 Uhr
Heute abend: Hi-C/Organized Konfusion. Hi-C und Tony A betreiben eine moderate Berichterstattung aus den schwarzen Siedlungen Kaliforniens. Keine Cop-Killer-Attitüden und keine plakative Farrakhan-Propaganda zieren ihre Raps und trotzdem erzählen sie, was ist. Ihre Jugendlichkeit kommt dabei ihrer musikalischen Frische mehr zu, als ihrer politischen Genauigkeit. Dennoch ist Skanless eine der wenigen aktuellen HipHop-Alben, das man auch über zehn Stücke hinaus gerne einnimmt. Organized Konfusions gleichbetiteltes erstes Album ist eine Stufe cooler, ein Teil newyorker, aber auch ein wenig weniger fesselnd. Zwischen den Disposables (s.o.) und Public Enemy ist dennoch sicher Platz für sie. Ein Abend den Versen, den Sagen und Fräsen. tlb
Mojo, 1 Uhr
Heute abend: Canela. Der Name der achtköpfigen, cubanischen Frauen-Salsa-Band bedeutet sowohl Zimt als auch „Fantastisch“. Ein Versprechen, das nach Aussage der Veranstalter mehr als gehalten werden kann. Das Programm besteht überwiegend aus Eigenkompositionen und überfliegt auch hin zum Cha Cha Cha, zum Samba oder Bolero. Da die W3 aller Voraussicht nach aus allen Nähten platzen dürfte, wird die erste Europa-Tour wahrscheinlich um einige Gigs im Norden verlängert. tlb
Werkstatt 3, 21 Uhr
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