: Was böse Zungen behaupten
Kaum hatte sich der 9.November gejährt. Kaum hatten sich die Weihrauchschwaden der Reue für Judenpogrome und Holocaust verzogen. Und die Zwiebeln des Volkstrauertages waren noch nicht geschält, wurden im Gau der Christlichen Stammtisch-Union 100 Sinti und Roma in einer Nacht- und Nebelaktion „abgeholt“ und nach Bukarest deportiert.
Wurden hier Menschen einem ungewissen Schicksal überlassen, oder wurde hier „Ungeziefer“ weggeschafft? Ist dem Unterton der Medien letzteres zu entnehmen? Handelt es sich hierbei um den Beginn einer „Endlösung der Zigeunerfrage“? Und ist dies durch das deutsch/rumänische „Konkordat“ abgesichert? Ist die Würde des Menschen also antastbar? Wird das Publikum abermals von allem nichts gewußt haben wollen? Und stimmt es, was böse Zungen behaupten: Herrn Kohls Lieblingsoperette sei „Der Zigeunerbaron“? Helmut Oberst, Baden-Baden
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen