: Lokalkoloratur
■ betr.: Hamburger Frauenkneipe
LOKALKOLORATUR
Hamburgs Untergrund birgt eine Menge an Einzigartigkeiten. Unter anderem läßt sich dort auch ein gastronomisches Juvel finden, das in Deutschland seit fast 16 Jahren das einzige seiner Art stellt: Die Frauenkneipe. Die Besonderheit dieser Lokalität: Die männliche Hälfte der Bevölkerung hier draußen bleiben — das regelt das Vereinsstatut.
Nach exakt drei Jahren wechselte nun diesen Monat die Geschäftsführung — gleich zwei neue Chefinnen müssen die ehrenamtlich tätigen Tresenfrauen jetzt ertragen. Doch die Soziologin Hanna Kästner und die Biologiestudentin Heidi Hübler beabsichtigen durch die Doppelbesetzung eine effizientere und wirtschaftliche Geschäftsführung. Der erste Erfolg konnte schon verbucht werden, denn das Bezirksamt Altona spendierte 15000 Mark für eine neue Lüftungsanlage. Auch die Kulturbehörde ist dem Frauenprojekt weiterhin wohlgesonnen, Susanne Kandler, Beauftragte für Frauenkultur, will die dort stattfindenen Veranstaltungen weiterhin unterstützen. Ob es weitgreifende Veränderungen in den traditionsreichen Kneipenräumen geben wird, bleibt abzuwarten. Heidi Hübler wünscht sich „statt Kultur mit Kneipe mehr Kneipe mit Kultur“; dem wurde schon durch die Anschaffung des Flippers „Elvira“ — natürlich weiblich — Rechnung getragen. Neben den wieder regelmäßig stattfindenden Discos am Freitagabend sollen auch Liebhaberinnen der klassischen Musik bedient werden. Auch dem erotischen Reiz wird weiterhin gehuldigt, im Frühjahr wird Annie Sprinkle ihre „Floor Show“ zum Besten geben. Es scheint, als ob „alle Frauen jeglicher Couleur“ (Hanna Kästner) bestens bedient würden. Das würde das Doppel- Chefinnen-Team freuen. ab
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen