piwik no script img

Ovationen für die Verliererin

■ Keine Chance hatte Martina Navratilova beim 5:7, 3:6, 1:6 gegen Monica Seles im Masters-Finale der Tennis-Frauen

New York (dpa) – Monica Seles gehörte zum dritten Mal in Folge die mächtige Masters-Trophäe, Martina Navratilova aber hatte wie fast immer in den letzten Monaten die Sympathien des Publikums auf ihrer Seite. Als die 36jährige zur Siegerehrung aufgerufen wurde, würdigten die 17.000 Zuschauer im New Yorker Madison Square Garden ihre beispiellose Karriere mit überwältigendem Applaus. Und selbst die halb so alte Siegerin klatschte minutenlang andächtig in die Hände, als sich ihre ungefährdet mit 7:5, 6:3, 6:1 bezwungene Final-Gegnerin die Tränen der Rührung aus dem Gesicht wischte und ins Mikrophon stammelte: „Danke. Ohne Euch würde ich schon lange nicht mehr spielen.“

Monica Seles, die mit freundlichem, aber verhaltenem Beifall verabschiedet wurde, mußte zwar die Niederlage in der Popularitätsskala neidlos anerkennen. Sie durfte sich aber damit trösten, daß auch einer Martina Navratilova derartige Sympathie-Bekundungen im Alter von 18 Jahren versagt wurden. Und daß ihr die US-Amerikanerin in absehbarer Zeit die Show nicht mehr stehlen wird. „Nächstes Jahr“, so kündigte die achtmalige Masters-Gewinnerin ihren Fans an, „werde ich letztmals eine volle Saison bestreiten.“

Monica Seles sieht sich hingegen erst am Anfang ihrer Entwicklung. „Ich denke, daß ich meinen Höhepunkt erst mit 23 oder 24 Jahren erreichen werde. Es gibt noch so viele Dinge, in denen ich mich verbessern kann“, sagte die Jugoslawin. Der Aufschlag ist ein Aspekt, der noch Wünsche offenläßt, die physische Verfassung ein anderer. Zwar wolle sie es vermeiden, sich große Muskelpakete anzutrainieren, aber mehr als jetzt dürfe es schon sein: „Ich hätte gern einen Körper wie Steffi Graf. Sie ist eine großartige Athletin.“

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen