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UNO-Bericht über Folter und Hinrichtungen im Iran

■ Bahai-Anhänger werden besonders verfolgt

New York/Berlin (AP/taz) – Der Iran macht nach einem Bericht der Vereinten Nationen weiterhin ausgiebigen Gebrauch von der Todesstrafe. Dem Bericht zufolge, der seit gestern der UNO-Menschenrechtskommission vorliegt, wurde in der Zeit von Januar bis Juli jeder dritte politische Gefangene hingerichtet. Auch Folter, nach der iranischen Verfassung verboten, gehöre zur gängigen Praxis. Besonders verfolgt werden der Studie zufolge Anhänger der Bahai-Religion. Der Bericht basiert auf Ermittlungen des UNO-Beauftragten und Juristen Reynaldo Galindo Pohl, der den Iran wiederholt besuchte, Presseberichte auswertete, Anfragen an die Regierung richtete und Interviews mit Exiliranern führte.

Pohl berichtet, daß im ersten Halbjahr 1992 224 Gefangene gehängt wurden, darunter 66 politische Gefangene. Die Bahai- Anhänger würden seit dem Sturz des Schah 1979 systematisch verfolgt. Seither seien 199 von ihnen hingerichtet worden und 15 verschwunden. Nach einem anderen Bericht von Pohl, den er Anfang dieses Jahres der UNO vorlegte, wurden im letzten Jahr 884 Menschen hingerichtet. Dem Roten Kreuz, das unter anderem versuchte, Kontakt mit politischen Gefangenen zu halten, wurde im März dieses Jahres von der iranischen Regierung jegliche Aktivität im Iran wegen „Spionage“ untersagt: das Rote Kreuz habe „Informationen über angebliche Menschenrechtsverletzungen“ im Iran an die UNO weitergegeben. amnesty international geht davon aus, daß seit Ausrufung der islamischen Republik über zehntausend Menschen hingerichtet worden sind.

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