: Radioaktivität steigt
■ Tschernobyl: Riesige Verseuchung
Kiew (AP) – Ukrainische Wissenschaftler haben in der Sperrzone um das Atomkraftwerk Tschernobyl eine besorgniserregende Konzentration des Elements Americium 241 festgestellt, die in einigen Jahrzehnten zu einer hohen radioaktiven Belastung führen könne. Das teilte der Vorsitzende des ukrainischen Parlamentsausschusses für Atomenergie, Wolodymyr Usatenko, am Samstag in Kiew mit.
Americium entsteht aus zerfallendem Plutonium 241 und gilt aufgrund der von ihm ausgehenden Alphastrahlung und höheren Halbwertzeit als noch gefährlicher. „Nach meiner Schätzung wird in 50 oder 70 Jahren die radioaktive Belastung bis zu sechs Millionen Curie erreichen“, sagte Usatenko. Man wisse noch nicht, wie sich die von zerfallendem Americium ausgehende Strahlung verteile. „Aber wenn sie sich in einem kleinen Gebiet verteilt, wird es eine absolute Todeszone sein“, sagte der Parlamentarier. „Menschen werden sich wegen der unvorstellbar hohen Radioaktivität Tschernobyl nicht mehr nähern können.“
Nach Usatenkos Angaben wurde das gefährliche Element in Hagebuttensamen entdeckt, die in der 30 Kilometer Durchmesser großen Sperrzone um den 1986 bei einem schweren Unfall zerstörten vierten Reaktorblock gesammelt wurden.
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