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Neu im Kino: In The Soup

Neu im Kino:

In The Soup

Gleich zu Anfang ist klar, daß dieser Film nur katastrophal scheitern kann. Nein, nicht „In the Soup“ von Alexandre Rockwell, sondern der Film in diesem Film mit dem prophetischen Titel „Bedingungslose Kapitulation“, mit dem der Regieaspirant Adolpho die Kinokunst auf eine höhere Stufe heben will. Wenn man allerdings gesehen hat, wie und was der junge New Yorker frühstückt, weiß man schon genug über sein Werk, und die kurzen Ausschnitte, die er aus den 500 Seiten des Drehbuchs vorliest, lassen jeden Film ästheten erbleichen. Adolpho ist der weltfremde Schwärmer, dem alles mißlingt, und der übermütige alte Gangster Joe ist sein mit allen Wassern gewaschener Produzent, der ganz schnell nicht nur die Finanzierung des Films, sondern auch Adolphos Leben ankurbelt.

Der Tölpel stolpert, aber sein Schutzengel fängt ihn elegant und originell wieder auf — nach dieser alte Komödienformel hat Rockwell mit seiner merkwürdig, schrägen Kameraführung und Schnittechnik, die mal an Jim Jarmusch und oft auch an John Cassavetes erinnert, einem eigenwilligen Schwarzweiß— Film inszeniert. Jamusch ist in einer kleinen Nebenrolle zu sehen, und den Joe spielt Seymour Cassel, einer der Stammschauspieler von Cassavetes. Er und Steve Buscemi als Adolpho sind ein ideal komisches Paar. Auch die Nebenfiguren haben Raum für skurrile und liebevoll arrangierte Kurzportraits. Adolphos Nachbarin, eine von ihm schüchtern angebetete Hispanierin, wird z.b. von Rockwells Ehefrau, Jennifer Beals verkörpert. Viel weiter kann sie sich von ihrer Erfolgsrolle in „Flashdance“ kaum noch entfernen.

„In the Soup“ ist auch ein autobiographischer Film: Alexandre Rockwell hat selber in den frühen siebziger Jahren mit experimentellen Filmen begonnen und ist dabei von einem Gangster finanziel unterstützt worden. Adolpho wird durch die Freundschaft mit Joe erwachsen und will am Ende des Filmes einen ganz anderen Film drehen, der von Menschen wie ihnen handelt. „In The Soup“ könnte genau dieser Film sein, und das würde auch die vielen Mikrophone erklären, die am oberen Bildrand herumbaumeln, denn etwas töffelig wird Adolpho wohl immer bleiben. Wilfried Hippen

Cinema 18.45 Uhr

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