: Alle, alle Widersprüche
■ Niemand diskutiert so gerade wie Consolidated - jetzt wieder in Hamburg
-jetzt wieder in Hamburg
Auf dem neuen Album Play More Music des Trios aus San Francisco eröffnet jeden Song ein Ausschnitt aus den „Open-Microphone-Sessions“, Diskussionen zwi
Auf dem neuen Album Play More Music des Trios aus San Francisco eröffnet jeden Song ein Ausschnitt aus den „Open-Microphone-Sessions“, Diskussionen zwi
1schen Band und Publikum, die Consolidated allabendlich im Anschluß an ihr Set abhalten. Nicht nur die Rollenverteilung zwischen Gruppe und Zuhörern soll aufgelöst werden. Die Gruppe will sich auch angreifbar machen bei Themen, die anzusprechen keine souveräne Macht verbieten soll.
Auf der Bühne, und das ist auf Play More Music zu hören, fungieren die Musiker als Moderatoren, Zeugen oder Prügelknaben für die Reaktionen, die überall in der Welt auf ihre Texte und Videoeinspielungen (Krieg, Elend, Schlachthöfe) erfolgen. Freilich sind auch Edwin Steir und Mark Pistel nicht frei von Koketterie, wenn sie in Interviews zu Protokoll geben, „gegen die Industrie zu arbeiten, die diese Band am Laufen hält“. Consolidated glauben an die Macht des Anprangerns und die Notwendigkeit, alles zur Diskussion zu stellen. Eine Gegenüberstellung der Durchdringung aller Lebensbereiche mit Politik und den persönlichen Folgen bleibt aus.
Consolidated rappen und spielen nach dem Prinzip des kategorischen Imperativs. Wenn Mark Pistel seine Haltung mit „Wir machen uns nichts vor“ erklärt, meint das keine desillusionierte Haltung. Pistel spricht von dem Willen zur Anstrengung, alle, alle Widersprüche felsenfest und beharrlich zu bezeichnen. Auf Friendly Fascism gelang das mit einer eindrucksvollen Schilderung des Zusammenhangs von Fleischesserei und patriarchalischen Denkmustern.
Auf ihrem Weg verbreitet sich der leicht säuerliche Geschmack eines Wortes: Integrität. Die Band ist auf dem Weg, nimmt nicht alles auf ihre Schultern, und trägt es auch nicht ständig vor sich her. Sie verbreiten ein Flair wie eine kontroverse Gemeinschaftskunde- Stunde. Musikalisch ist das allemal aufregend, zumal jetzt, wo Jack Dangers (Meat Beat Manifesto) Play More Music produziert hat. Kristof Schreuf
11.12, Große Freiheit, 22.00 Uhr
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