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Stuttgarter WM-Traumtheater

Berlin (taz/dpa) – Munter weiter geht die Posse um die Stuttgarter Leichtathletik-Weltmeisterschaft, die, so ist es zumindest geplant, am 13. August im Neckarstadion stattfinden soll. Kaum war es den Veranstaltern gelungen, das veranschlagte Defizit von 15 Millionen Mark in zähen Verhandlungen mit dem gewieften Weltboß der Leichtathleten, Primo Nebiolo, auf 13,1 Millionen zu drücken, droht neuer Ärger. Die Eröffnungsfeier soll nicht von der Regensburger „Traumfabrik“ gestaltet werden, sondern von Elektronik-Musiker Eberhard Schoener und Konzertveranstalter Fritz Rau. Das Organisationskomitee setzte sich damit über Absprachen hinweg, die vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) getroffen wurden. „Die Verantwortung für die Eröffnungsfeier liegt eindeutig beim OK“, sagte dessen Präsident August Kirsch, mit der Traumfabrik müsse der DLV nun allein klarkommen.

Zu dumm nur, daß Schoener und Rau nach Meinung der Regensburger auch gleich wesentliche Teile des Traumfabrik-Konzepts in ihre geplante „Erdteil-Show“, bei der Musiker aus allen fünf Kontinenten über Satellit zusammenspielen sollen, übernommen haben. „Ein eindeutiges Plagiat“, sagt Traumfabrik-Projektleiter Rainer Pawelke, der außerdem kritisierte, daß Rainer Vögele, umtriebiger Geschäftsführer der Stuttgarter Messe- und Kongreß- Gesellschaft, unter der Hand ohne Zustimmung des OK eine Zusage an Schoener und Rau gegeben und „durch Erpressung“ die Absichtserklärung des DLV gekippt habe.

Im übrigen sei die offizielle Begründung, daß die Traumfabrik aus finanziellen Gründen nicht den Zuschlag bekommen habe, unwahr. Die Regensburger hätten ihr Konzept für 2,5 Millionen Mark angeboten, das Schoener/Rau- Projekt koste drei Millionen.

Obwohl die erhofften WM-Zuschüsse aus Bonn mehr als fraglich sind, glauben die Organisatoren, daß ein anstehender Antrag auf Rückgabe der WM im Stuttgarter Gemeinderat abgelehnt wird.

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