: Hilfe für Trennungskinder
■ Der Alleinerziehenden Treffpunkt und Beratung e.V. eröffnet
eröffnet
Die Kinder sind häufig die Verlierer, wenn ihre Eltern sich trennen. Selten erklärt ihnen jemand in Ruhe, was passiert. Die Erwachsenen sind von ihrem eigenen Streit und Kummer meist völlig in Anspruch genommen. Meist werden die Kinder außerdem in die Streitereien einbezogen, müssen sich mit anhören, wie die Mutter schlecht über den Vater redet und umgekehrt und fühlen sich hilflos hin- und hergerissen. Seit gestern gibt es eine Anlaufstelle für Jungen und Mädchen, deren Eltern sich gerade trennen oder die Probleme mit dem Leben in einer sogenannten Einzelelternfamilie nach der Scheidung haben. Der Alleinerziehenden Treffpunkt & Beratung e.V. (ATB) bietet in den neu eröffneten Räumen Hilfe an.
In Hamburg leben 180000 Kinder in Einzelelternfamilien, 70 Prozent davon bei alleinerziehenden Müttern. Nur ein Zehntel der Kinder lediger Mütter hat regelmäßig Kontakt zum Vater, nur die Hälfte der Kinder aus geschiedenen Ehen sieht den Vater regelmäßig, schätzt der Hamburger Psychologe Wolfgang Hantel-Quitmann, an der Fachhochschule für Sozialpädagogik zuständig für Trennungs- und Scheidungsberatung. „Er nimmt die Sachwerte, sie kriegt die Kinder“, charakterisiert er den üblichen Verlauf von Scheidungen und betont, daß Kinder die Beziehung zu ihrem leiblichen Vater brauchen.
Die Kinder erleben die Trennung als einen gewaltsamen Eingriff in ihr Leben, reagieren massiv verunsichert mit Angst, Zerrissenheit und Aggressionen. Denn sie verlieren nicht nur einen Elternteil, sondern auch ihre Freunde und Verwandten. Noch schlimmer wird die Lage, wenn sofort ein neuer Ersatzvater oder eine Ersatzmutter einzieht. Den anderen Elternteil, meist ist es der leibliche Vater, sehen viele „Trennungskinder“ gar nicht mehr oder nur noch selten.
In Gruppen, Einzelberatungen und am „Kindertelefon“ finden Kinder in dieser Situation in der neuen Beratungsstelle Ansprechpartner
1und Leidensgenossen, mit denen sie ihre Fassungslosigkeit, ihre Schuldgefühle, ihre Ängste und Wünsche besprechen können. Die Betreuung werden die Psychologin Barbara Keitel und der Pädagoge Jürgen Tietz zusammen mit ehrenamtlichen und ABM-Mitarbeiterinnen und Praktikantinnen übernehmen. Vera Stadie
Alleinerziehenden Treffpunkt & Beratung e.V., Güntherstraße 76, Tel. 2501184
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen