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Leseschock-betr.: "Was fehlt", taz vom 16.11.92

Betr.: „Was fehlt“,

taz vom 16.11.1992 u.a.

„Was fehlt?“ Der taz manchmal der angemessene Stil. Beispiel: „einem Güterzug ein Waggon, der in Northeim auf das Nebengeleis geriet und vom Schnellzug Innsbruck-Kopenhagen gerammt wurde. Es gab mindestens elf Tote und 40 Schwerverletzte.“

Die Nennung des Waggons an erster Stelle und die breite Beschreibung seines Abhandenkommens legen einen Wert des Waggonverlustes nahe, der im Vergleich zu dem Verlust des Lebens bzw. der Gesundheit von 51 Menschen vollkommen überproportioniert ist. Warum wird das Schicksal des Waggons derart breitgetreten, und dann das der Menschen nur am Ende und nur kurz erwähnt? Es fängt so lockerflockig an, und dann Tote und Schwerverletzte, diese Aufmachung sorgt für einen Leseschock.

Ein Schocker aber ist angebracht, wenn Nachdenklichkeit provoziert werden soll. Was sollte hier gedacht werden, welche Schlüsse gezogen, welche Konsequenzen resultieren? Ich denke mir, daß der/die SchreiberIn gedankenlos gehandelt hat bei der Verwendung des Stilmittels. Judith Keul, Tübingen

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