piwik no script img

Schröders Basis muckt

■ Massive Kritik an Asyl-Kompromiß

Im SPD-Bezirk Hannover, einem der größten Parteibezirke, regt sich massive Kritik an dem in Bonn vereinbarten Asyl- Kompromiß. Das Verhandlungsergebnis sei in vielen Punkten nicht akzeptabel, sagte der stellvertretende Bezirksvorsitzende Wolfgang Jüttner. Auch wenn der Bezirkvorsitzende, Ministerpräsident Gerhard Schröder, zu den Unterhändlern der SPD gehört habe, werde sich der Bezirk nicht mit Kritik zurückhalten. Auf Ablehnung stößt der Bonner Asylkompromiß auch bei Niedersachsens Justizministerin Heidi Alm-Merk und Hannovers Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg (beide SPD). Das Grundrecht auf Asyl bleibe lediglich „auf dem Papier“ erhalten. Stattdessen würden die Probleme auf andere Nachbarländer wie Polen und die ehemalige CSFR abgewälzt. Jüttner rechnet mit einer „herben Kritik“ des Asyl-Kompromisses auch im Parteirat der SPD kommenden Montag. Die SPD habe mit dem formalen Erhalt des Grundrechts auf Asyl und eine Rechtswegegarantie „zwar auf dem Papier gewonnen. In der künftigen Praxis des Asylrechts hat sich die CSU durchgesetzt“, sagte Jüttner. Unabdingbar sei, daß vor einem Inkrafttreten der Abschieberegelungen in die Nachbarländer mit diesen vertragliche Regelungen getroffen würden. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen