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Spießbürger-betr.: "Unbehagliches Mobiliar", taz vom 4.12.92

Betr.: „Unbehagliches Mobiliar“, 4.12.92

Vielleicht ist es Ihnen einfach entgangen: In den letzten einhundert Jahren haben sich Heerscharen bedeutender Künstler damit beschäftigt, Einrichtungs- und Gebrauchsgegenstände zu entwerfen, die sich bewußt nicht in Kategorien wie „Behaglichkeit“ und für die „gute Stube“ einordnen lassen wollen. Das ist auch eine der Mindestvoraussetzungen, um unter dem Begriff Design zu firmieren.

Die Arroganz, mit der Sie abgegriffene Klischees auf die Ausstellung „Hamburg Möbel“ anwenden, ist leider nichts anderes als die gewohnte spießbürgerliche Kunstbetrachtung: Was nicht schön brav gewohnten Seh- und Geschmacksvorstellungen entspricht, ist überflüssig, eigentlich aber verachtenswert.

Wenn Ihre Berichterstattung und Kritikfähigkeit nicht sachbezogener sein kann als plumpe Ablehnung aus einem anderen Geschmacksempfinden heraus, lassen Sie es doch einfach ganz sein. Lars Quadejacob

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