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Soundcheck: Mastino / Milch / Jingo de Lunch / Waltons

SOUNDCHECK

Heute abend: Mastino/Milch. Ein Gemisch aus guten und schlechten Gedanken, das sich mit Angst vor Bürgerkrieg und Asylantenhass beschäftigt, kann nur dann verhandelbar sein, wenn es nicht mit verbalen Totschlägermethoden daherkommt. Vor diesem Problem stehen Mastino, die sich mit ihrer neuen Maxi-Single Angst erigiert politisch zu Wort melden und dabei den Ruf nach Polizeimethoden neben den Wunsch nach Lebensrettung stellen, die latent rassistische Fortschreibung eines Bildes vom dreckwegmachenden Ausländer mit Zweifeln an den eigenen Aussagen paaren und so immerhin erlauben, ihre Texte zu analysieren, anstatt sie gleich auf den Müllhaufen halbintelligenter Falschheiten zu werfen. Merkwürdig bleibt das wirre Gemisch aus Rechtfertigungen, Fragen und unreflektierten Stereotypen allemal, das da über straight- toughe Beats gebrüllt, die „eigenen Leute“ zu einer eigenen Aussage provozieren soll. Der Wille zur Opposition bleibt in seiner Baseballschläger-Verbalität bewacht von der Energie futuristischer Gedichte mit all ihrer verachtenden Potenz. Ein Beitrag zur Gedankensammlung der Hilflosigkeit oder eine poetische Löcherung der linken Abgrenzungspolitik? Ein Versuch zumindest. Begleitet wird Mastino bei ihrem Konzert von Milch, den Münchnern im Hamburger Himmel. tlb

Zinnschmelze, 21 Uhr

Heute abend: Jingo de Lunch/ Waltons. Das heutige Konzert der Jingos, kurz nach ihrem Auftritt beim Ramones-Happening, hat den Zweck, die Infrastruktur der Clubszene in Deutschland zu stärken. Bei ihrer kleinen Tour durch diverse germanische Ortschaften werden die eingespielten Gelder für die Instandsetzung oder Verbesserung lokaler Clubs gespendet, hier das Marquee, deren katastrophale Übernachtungsmöglichkeiten im Keller des Hauses mit dieser Finanzspritze renoviert werden sollen. Wer sich das Großhirn gerne mit Indie-Mainstream aktivieren läßt, pilgere in die Große Freiheit zum Benefiz, den der Zweck heiligt die Mittel, oder nicht? tlb

Große Freiheit, 21 Uhr

Außerdem: In der Fabrik erlebt die Unsterblichkeit eine kleine Feier, wenn verschiedenste Blueser beim Chicago Blues Festival die Annalen der schwarzen Musik aufblättern. Mit dabei: Chick Willis und die King Bee Blues Band (Fabrik, 21 Uhr). Im Marquee findet unter dem Titel IG Kutsche ein großes Hallo von Deutschlands Tourbegleitern, Fahrern und Roadies statt, bei dem die Hausherren von den Rubbermaids, die Kinky Boot Beasts, Tex Morton, die Bates, Vince Chester und diverse andere Gäste für die mitsingtaugliche Bierstimmung sorgen werden.

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