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Bisher größter Waffenklau aus Bundeswehrdepot

■ Drei maskierte Täter entkamen unerkannt

Potsdam (AP/dpa) – Drei unbekannte Täter haben in der Nacht zum Sonntag in Geltow bei Potsdam das Territorialkommando Ost der Bundeswehr überfallen und den größten Waffenraub in der Geschichte der Bundeswehr durchgeführt. Wie die Polizei mitteilte, rückten die bewaffneten, maskierten, mit Tarnanzügen und Springerstiefeln bekleideten Männer kurz vor 02.00 Uhr auf noch unbekannte Weise auf das große Gelände vor.

Sie überwältigten mit vorgehaltenen Pistolen zwei unbewaffnete Wachposten und fesselten diese. Dann drangen sie in die Waffenkammer ein und entwendeten nach vorläufigen Erkenntnissen 34 Sturmgewehre vom Typ G3, sieben Maschinengewehre sowie drei Abschußvorrichtungen für Panzerfäuste und eine Kalaschnikow. Nach Angaben des brandenburgischen Innenministers Ziel muß es sich bei den Tätern um Insider gehandelt haben, die sich auf dem Gelände gut auskennen. Bisher sei allerdings unklar, ob es sich um Bundeswehrangehörige oder ehemalige Soldaten der Nationalen Volksarmee handele.

Nach Bekanntwerden des Überfalls wurde das gesamte Gelände abgesperrt. Über 20 Beamte der Kriminalpolizei nahmen die Ermittlungen auf. Eine bundesweite Fahndung wurde nach den Tätern eingeleitet, die akzentfreies Deutsch gesprochen hätten. Bundesinnen- und Bundesverteidigungsministerium seien unverzüglich informiert worden. Die Ermittlungen führten aber die Staatsanwaltschaft in Potsdam und eine Sonderkommission der Kripo Brandenburg.

Auf dem Gelände gibt es keine Kasernen; es sind dort auch keine Soldaten stationiert. Zu DDR-Zeiten beherbergten die Stabsgebäude das Oberkommando der Landstreitkräfte der Nationalen Volksarmee. Der Überfall war der zweite auf ein Bundeswehrdepot in diesem Jahr.

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