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Klöckner-Werke bleiben liquide

■ Stahlwerk bleibt Liquide / Vergleichsverwalter: Kein Konkurs

Die für den weiteren Ablauf der Klöckner-Vergleichsverfahren notwendige Liquidität ist gewährleistet. Das bestätigte der vorläufige Vergleichsverwalter Jobst Wellensiek am Dienstag in Duisburg vor Journalisten auf Grund von Vereinbarungen mit den wichtigsten Gläubigern. Damit sei sichergestellt, daß alle nach dem 11. Dezember erbrachten Lieferungen und Leistungen voll beglichen werden könnten. An diesem Tag hatten die Konzernobergesellschaft Klöckner-Werke AG (KW) sowie deren Stahltöchter Klöckner Stahl GmbH und Klöckner Edelstahl GmbH (alle Duisburg) wegen drohender Zahlungsunfähigkeit beim örtlichen Amtsgericht einen Fortführungsvergleich beantragt, nach dem die Gläubigerforderungen zumindestens zu 40 Prozent erfüllt werden müssen.

Die Gesamthöhe der zur Liquiditätssicherung bereitstehenden Mittel nannte Wellensiek nicht. Er sagte nur, sie seien „angemessen und ausreichend“ und böten eine „sehr gute“ Voraussetzung dafür, daß bis etwa Ende Januar die Unterlagen der Unternehmen für einen Vorschlag zur amtlichen Eröffnung des Vergleichsverfahrens in Ruhe geprüft werden könnten. Bekannt war bereits, daß das der VIAG AG und der Bayernwerk AG gehörende Duisburger Handelshaus Klöckner & Co. AG 160 Millionen DM zur Verfügung stellen will. Klöckner & Co ist mit 20 Prozent Anteilen der größte Einzelaktionär der Klöckner-Werke und vermarktet etwa 70 Prozent der KW-Stahlproduktion.

KW-Konzernchef Hans Christoph von Rohr sagte, die Rationalisierungsmaßnahmen zur Kostensenkung würden bei der Hütte in Bremen (Klöckner Stahl) und Georgsmarienhütte bei Osnabrück (Klöckner Edelstahl) mit Nachdruck fortgesetzt. Geplant sei dabei auch der Abbau von insgesamt rund 1.500 der noch 7.400 Arbeitsplätze. Für die Zukunft der Bremer Hütte seien Konzepte in Arbeit, sowohl für einen Alleingang als auch für unternehmensübergreifende Lösungen (Kooperationen). Einer der möglichen Partner sei der niederländische Stahlproduzent Hoogovens. Bei einem Alleingang werde jedenfalls die sogenannte Flüssigphase (Eisen- und Stahlerzeugung) auf nur noch einen der zur Zeit zwei Hochöfen reduziert.

Zu Georgsmarienhütte sagte von Rohr, der für dieses Werk angepeilte Dreierverbund mit Krupp-Stahl und Saarstahl, über den die Verhandlungen schon weit fortgeschritten gewesen seien, liegen zunächst „auf Eis“. Zur Zeit würden „bilaterale Gespräche“ geführt.

Nach Angaben Wellensieks und des KW-Chefs werden der endgültige Vergleichsvorschlag und das fertige Unternehmenskonzept für die Stahlbereiche etwa zur selben Zeit vorliegen — voraussichtlich Ende Januar.

Von Rohr wies noch einmal darauf hin, daß die bei der Klöckner Mercator Maschinenbau GmbH (KMM/Duisburg) zusammengefaßten, gewinnträchtigen KW-Bereiche Maschinenbau und Kunststoffverarbeitung zur Absicherung der Vergleichsquote verpfändet werden. Die KMM stehe in der Konzernbilanz mit 300 Millionen DM zu Buche. Ihre Anteile an den Spartengesellschaften seien „zu 100 Prozent unbelastet“. dpa

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