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Nach Streit um Knaller niedergestochen

■ 18jähriger Türke verbat sich Belästigung/ Lebensgefährlich verletzt

Wedding. Daß er sich von Feuerwerkskörpern belästigt fühlte, muß ein junger Mann möglicherweise mit seinem Leben bezahlen. Am Dienstag gegen 17.25 Uhr wurde der 18jährige Türke Yusuf T. auf einem Parkplatz in der Weddinger Koloniestraße von einem oder mehreren Jugendlichen mit Messerstichen so schwer verletzt, daß er gestern immer noch in akuter Lebensgefahr schwebte.

Nach Angaben des Leiters der 4. Mordkommission, Manfred Vogt, wollte der 18jährige zusammen mit drei Verwandten bei Aldi in der Koloniestraße einkaufen. Als sie auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt aus ihrem Auto gestiegen seien, so Vogt, seien sie von acht bis zehn Jugendlichen umringt und mit Silvester-Knallkörpern beworfen worden. Weil die vier sich darüber beschwert hätten, sei es zu einem Wortwechsel mit den Jugendlichen gekommen, die vermutlich türkische und arabische Mitbürger seien. Danach seien Yusuf T. und seine Angehörigen in den Supermarkt gegangen. Bei ihrer Rückkehr zum Auto hätten ihnen die mit Schlaginstrumenten und einem Messer bewaffneten Jugendlichen erneut aufgelauert und mehrmals auf Yusuf T. eingestochen. Der 18jährige sei in Kopf, Brust und Bauchbereich getroffen worden.

Für den Leiter der Mordkommission ist die Tat Ausdruck dafür, wie tief die Hemmschwelle der Gewalt gesunken ist. Ein Wort des Protestes über einen vor die Füße geworfenen Feuerwerkskörper reiche heutzutage schon aus, um jemanden niederzustechen.

Von den vermutlich achtzehn- bis zwanzigjährigen Tätern fehlte gestern nachmittag noch jede Spur. plu

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