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Erster Spatentisch für Bundestag in Berlin

■ Ehemaliges Volksbildungsministerium wird zur Bundestagsverwaltung

Mitte. In der Nähe des Berliner Reichstagsgebäudes haben am Donnerstag die ersten Bauarbeiten für den Umzug von Parlament und Regierung an die Spree begonnen. Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, Bauministerin Irmgard Schwaetzer und Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen enthüllten am früheren DDR-Volksbildungsministerium eine Stellwand mit der Bauherren-Aufschrift „Deutscher Bundestag“. „Wir sind hier“, sagte Frau Süssmuth. Es werde „konsequent an der Umsetzung der Beschlüsse gearbeitet“.

Besonders erfreulich sei es, so Bundesbauministerin Schwaetzer, daß die Arbeiten pünktlich zum Jahresbeginn 1993 beginnen konnten. „Wir wollen ein Zeichen setzen, daß der Umzug schnell verwirklicht wird.“ Das fünfgeschossige Haus am Boulevard Unter den Linden soll in den nächsten zwei Jahren für Abgeordnete und Bundestagsverwaltung hergerichtet werden. Für rund 50 Millionen Mark sollen 184 Abgeordnetenbüros, vier große Besprechungsräume und Zimmer für den Schreibdienst geschaffen werden.

Die große symbolische Bedeutung auch für Investoren hob Diepgen hervor. „Wir hoffen auf Überraschungen bei der Beschleunigung von Bauvorhaben.“ Er sei fest davon überzeugt, „daß Bundestag und Regierung innerhalb dieses Jahrzehnts ihre Arbeit im wesentlichen hier aufnehmen werden“.

Berlins Bundessenator Peter Radunski hat die Bauaufnahme als „deutliches politisches und praktisches Signal“ für die Unumkehrbarkeit des Umzugsbeschlusses bezeichnet. Dies sei eine gute Nachricht für die Stadt.

Zuvor hatte Frau Süssmuth die erste Preisgerichtssitzung für den Umbau des Reichstagsgebäudes zum Sitz des Deutschen Bundestages eröffnet. 80 Architekturbüros aus dem In- und Ausland hatten Entwürfe dazu eingesandt. Die Jury-Sitzung findet streng abgeschirmt hinter verschlossenen Türen im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes statt. „Es sieht aus wie im Hochsicherheitstrakt. Alle Fenster sind mit hellem Leinentuch verhangen, damit niemand etwas sehen kann“, sagte ein Beobachter.

Mit einer Entscheidung der Juroren wird Ende Januar bei der zweiten Sitzung gerechnet. Das Votum soll dann mit dem Wettbewerbsergebnis für das neue Regierungsviertel am 19. Februar bekanntgegeben werden. Der 100 Jahre alte Gründerzeitbau soll das Herz des neuen Parlamentsviertels werden. Umstritten ist, ob die nach dem Krieg abgetragene Kuppel wiedererrichtet wird. Frühestens 1995 beginnen nach bisherigen Planungen die eigentlichen Umbauarbeiten, als Umzugstermin ist nach wie vor das Jahr 1998 im Gespräch. dpa

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