Quo vadis, Schilleroper?

■ Nobelrestaurant passe - im Angebot: Theaer, Markthalle oder Abriß

— im Angebot: Theater, Markthalle oder Abriß

Noch im vergangenen Sommer hieß es, dort solle ein Restaurant der gehobenen Klasse einziehen, doch jetzt ist ihr Überleben unklarer denn je zuvor: die Schilleroper — schön-scheußliches und geschichtsträchtiges Bauwerk in Altonas Norden.

Fest steht derzeit nur, daß der bis zum letzten Jahr noch erfolgreiche Jung-Gastronom Karsten Bergas mit seinen ehrgeizigen Plänen für die alte Volksbühne gründlich gescheitert ist. Deutsch-französische Küche in antikem Ambiente, so kündigte Bergas im März '92 an, werde binnen weniger Wochen in dem Foyer des Gebäudes Einzug halten. Doch der Geschäftsführer von „Cafe im Buch“ und „Atrium“ hat sich offenbar überhoben. Denn die Schilleroper rottet immer noch zu großen Teilen ungenutzt vor sich hin, und Geschäftsführer der beiden Kneipen ist Bergas inzwischen auch nicht mehr — ihn aufzufinden gelang neben der taz auch anderen Personen nicht.

Mit dieser Pleite ist nun auch die Zukunft des Gebäudes ungewiß. Die Konzession für die Kneipe lief im vergangenen Sommer aus, und eine neue wird es auch nicht mehr geben. So jedenfalls die Einschätzung des Mitarbeiters der Stadterneuerungsgesellschaft (Steg), Martin Brinkmann. Momentan werden von dem im Jahr 1889 als Spielstätte für den Zirkus Busch gebauten, später als Volksbühne und -oper verwendeten Rundbau nur die Außenräume als Flüchtlingsunterkunft genutzt.

Der Besitzer Eberhard Erhard stellte bereits 1989 einen Antrag, das Gebäude zum Theater auszubauen. Doch der gültige Bebauungsplan sieht eine andere Nutzung vor: Danach soll die Halle in eine überdachte Marktfläche umgewandelt werden. So scheiterte Erhard, der sein Vorhaben gerichtlich zu

1erstreiten versucht, im vergangenen Jahr vor dem Verwaltungsgericht. Er legte aber Beschwerde gegen die Entscheidung ein.

Inzwischen jedoch tauchen auch bei Stadtplanern Bedenken auf, ob eine Marktfläche an diesem Platz sinnvoll sei und ob der heruntergekommene Bau überhaupt noch erhaltenswürdig ist. Die Entscheidung darüber wird voraussichtlich noch in diesem Jahr in der Stadtentwicklungsbehörde getroffen. Eine Bestandsaufnahme wurde der Behörde bereits von der für das Gebiet zuständigen Sanierungsträgerin Steg geliefert. Sannah Koch