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Guatemala akzeptiert Flüchtlinge

■ Flüchtlingsrückkehr aus Mexiko/ Tauziehen um Armee

Guatemala (taz) – Das Tauziehen um die Rückkehr Tausender guatemaltekischer Flüchtlinge aus Mexiko ist beendet. Die ursprünglich für den Mittwoch angesetzte Grenzüberschreitung wird um zwei Wochen verschoben, aber die Rückkehrroute wird jetzt von Behörden akzeptiert. Das ist das Ergebnis von Verhandlungen, an denen auch Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchu teilnahm. Sie flog Mittwoch nach Comitan im südlichen Mexiko, um die dort versammelten Landsleute vom Verhandlungsergebnis in Kenntnis zu setzen – keine einfache Aufgabe, da mehrere hundert bereits auf eigene Faust aufgebrochen sind.

Bis zuletzt hatten Guatemalas Regierung und Armee ihr Veto gegen die von den Repatriierungswilligen entworfene Rückkehrroute aufrechterhalten. Der Plan sieht eine lange Fahrt quer durch das Land und am Schluß eine Großkundgebung in der Hauptstadt vor. Das geht den Behörden gegen den Strich – schließlich sind die Heimkehrer vor zwölf Jahren vor der Armee geflohen und gelten als Regimegegner. Das Militär wollte statt dessen eine Schneise durch den Dschungel schlagen, die es den Flüchtlingen ermöglichen würde, abseits der Zivilisation über eine unwegsame aber kürzere Strecke in ihr künftiges Siedlungsgebiet zu schleusen. „Dort würden uns höchstens die Affen begrüßen“, war die Reaktion der Flüchtlingskommission auf diesen Plan, die auch um die Sicherheit der Rückkehrer fürchtete: Eine Entmilitarisierung der neuen Siedlungszone konnte sie nicht durchsetzen.

Die ersten 628 Familien, die bereits ihre Lager verlassen haben, werden sich auf Staatsland im dünn besiedelten Gebiet Ixcan unmittelbar an der mexikanischen Grenze niederlassen. Das als „Poligono 14“ bekannte Areal von etwa 4.600 Hektaren wurde zur sofortigen Nutzung freigegeben und soll, laut den Übereinkommen, an die repatriierten Familien überschrieben werden. Bei einem Rahmenabkommen am 8. Oktober war vereinbart worden, daß bestehende Armeeposten auf dem Gebiet zwar nicht aufgelöst werden müssen, daß aber die Militärpräsenz auch nicht aufgestockt wird. Diese Zusage wurde laut Herminio Cardona von der Flüchtlingskommission gebrochen: Ein zuvor kleiner Stützpunkt der Streitkräfte mitten auf dem Areal soll kürzlich auf 260 Mann aufgestockt worden sein. Wenige Kilometer entfernt liegt eine Artilleriebasis, und die im näheren Umkreis gelegene Kaserne von Playa Grande ist eine der wichtigsten Anti-Guerilla-Bastionen des Landes.

Am Ende mußte Guatemala sich dem internationalen Druck beugen und die von den Flüchtlingen vorgeschlagene Route akzeptieren. Über die Dschungelschneise werden jetzt nur Hausrat und Vieh transportiert. Losgehen kann die Rückkehr, sobald das UNHCR und die begleitenden Organisationen die logistischen Probleme für den Transport von fast 4.000 Personen bewältigt haben. Ralf Leonhard

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