Bündnis 90 in Bremen

■ Erste Etappe zur Vereinigung in Grün

Wenn alles glatt geht, wird noch in diesem Jahr das Bündnis 90 Einzug in Bremen halten — wenn auch nur als Name. Sowohl die grüne Bundesdelegiertenkonferenz, als auch die parallel tagende Delegiertenversammlung des Bündnis 90 beschlossen am Wochenende in Hannover mit großer Mehrheit den Assoziationsvertrag. Und dabei gab es erstaunlich wenig Krach: Nur zum Frauenstatut und zur Autonomie des Bündnisses konnten sich die Gemüter erhitzen. Die Namensfrage wurde fast ohne Debatte abgestimmt. Der Name ist auch das einzige, was sich bei den Bremer Grünen verändern wird: Was jetzt noch Die Grünen heißt, trägt bald den Namen Bündnis 90/Die Grünen. Damit beim Kreuzchenmachen keine Verwirrung aufkommt, heißt das Kürzel aber weiterhin Grüne.

Zwei große Konflikte hatten beide Parteitage abzuarbeiten, erzählt Marieluise Beck, die für die Bremer an den Verhandlungen zum Vertrag teilgenommen hatte: Zum einen wollte das Bündnis eine weitgehende Autonomie innerhalb der gemeinsamen Organisation, zum anderen sollte im Osten noch ein bißchen gawartet werden, bis der Teil des Frauenstatuts in Kraft gesetzt werden sollte, der den ersten Listenplatz garantiert einer Frau zuschriebt. „Innerparteiliche Vereinigung“ - Damit hatten einige Wessis arge Probleme. Nach dem Verzicht des Bündnisses auf ein Vetorecht stimmten die Grünen zu.

Heftig umstritten war die Übergangsregelung für das Frauenstatut. „Das ist mit allen Mitteln umkämpft gewesen“, erzählt Marieluise Beck. Dabei ging es allein um die ersten Listenplätze im Osten. Da nutzte es auch nichts, daß vorgeschlagen worden war, die Frauen der jeweiligen Versammlung autonom entscheiden zu lassen. Als die grüne Versammlung der Übergangsregelung zugestimmt hatte, beschloß sie nur wenige Minuten später fast das Gegenteil: Bis zum 1.1.94 solle das Bündnis soweit sein.

Am Ende hatte niemand mehr Lust zu debattieren, und die Namensfrage ging flott über die Bühne. Auch der Bremer Landesverband muß den Namen der Bundespartei annehmen, aber umgewöhnen muß sich niemand: In der Öffentlichkeitsarbeit kann sich Bündnis 90/Die Grünen als „Grüne“ bezeichnen. J.G.