piwik no script img

Kulturkampfkompetenz

■ Die zweite Generation Hamburger Kulturmanager geht jetzt arbeiten

geht jetzt arbeiten

Spektrum Kulturmanagement lautet der Titel einer - bis auf eine Podiumsdiskussion - nicht-öffentlichen Veranstaltung der Hochschule für Musik und Theater vom 22. bis 24. Januar. Anlaß ist die Diplom- Überreichung an die zweite Generation in Hamburg ausgebildeter Kulturmanager durch den Präsidenten der Hochschule, Dr. Hermann Rauhe. Seit Oktober '89 können sich circa 30 Studenten pro Semester in einem zweieinhalbjährigen Studium das Können aneignen, in „wirtschaftlichen und rechtlichen, organisatorischen und kommunikationstheoretischen Kategorien zu denken und zu handeln“.

Zugelassen wird nur, wer entweder bereits ein Studium an einer Hochschule für Musik oder das Studium im Hauptfach Musikwissenschaft abgeschlossen hat oder ein anderes abgeschlossenes Hochschulstudium besitzt und zudem künstlerische Kompetenz beweisen kann. Die Finanzierung dieser neuartigen Ausbildung übernahmen private Wirtschaftsunternehmen und öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten. Hauptamtliche Professoren gibt es nicht, vielmehr „lehren Leute, die an exponierten Stellen“ in Industrie und Medien tätig sind. Wie man auf einer Pressekonferenz nicht müde wurde zu betonen, kommen alle Studenten auch dort unter. Oft bekämen sie schon im dritten Semester Jobs angeboten.

Natürlich sei man sich bewußt, daß bei 1,8 Millionen Studierenden in Deutschland gegenüber nur 60 Studierenden im Fachbereich Kulturmanagement der Eindruck entsteht, es handele sich um ein Elitestudium. Großzügig stellt man sich dieser Frage am Sonntag in einer Podiumsdiskussion mit der Kultusministerin von Schleswig-Holstein Marianne Tidick, Wissenschaftssenator Leonhard Hajen, Super-Journalist Wolf Schneider und anderen in der Hochschule. Ansonsten unterhalten sich die „Kämpfer“ für Kultur - denen nach eigenen Aussagen deren „Vermarktung“ fernstens liegt - bei Stehparties mit Wein, Käse und Musik darüber, was ihre Kollegen aus Wien, Berlin oder Weimar denn so machen. gag

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen