: Rhetorik für Anti-Rassisten
■ Neues Programm der Volkshochschule / Gesellschaftspolitischer Bereich boomt
/ Gesellschaftspolitischer Bereich boomt
„Der breite demokratische Impuls, der von den Lichterketten ausging, muß nun inhaltlich fundiert werden“. Mit diesen Worten begründete Helga Kutz-Bauer von der Landeszentrale für Politische Bildung gestern die Veranstaltungsreihe „Angst vor Rechts — Rechts aus Angst“, die kurzfristig in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule (VHS) auf die Beine gestellt wurde. In der Zeit vom 29. Januar bis zum 14. Februar werden 24 Workshops und Veranstaltungen geboten, darunter eine Podiumsdiskussion mit dem Chef des Verfassungsschutzes Ernst Uhrlau, ein Vortrag über sozialpsychologische Ursachen für den Rechtsruck, aber auch praktische Hilfen wie das Wochenendseminar „Mit Worten eingreifen“ — ein Training für alle, die beim ausländerfeindlichen Spruch in Bus oder U-Bahn nicht sprachlos bleiben wollen.
Die Veranstaltungsreihe richtet sich an „normale Bürger, die sich nicht mehr raushalten wollen“, erklärte Regina Siewert von der Hamburger VHS, die gestern ihr Programm fürs kommende Halbjahr vorstellte. Wenn auch das Vertrauen in die offizielle Politik sinke, steige gleichzeitig das Interesse an politischer Bildung. Noch vor fünf Jahren, so Siewert, verzeichnete die VHS im gesellschaftspolitischen Bereich 3000 Teilnehmer. Heute seien es rund 16000.
Das eigentliche Schwerpunktthema des nächsten Volkshochschulsemesters ist die Hamburger Stadtplanung. Unter dem Titel „Stadt macht Pläne“ werden 80 Veranstaltungen angeboten. Vermutlicher Höhepunkt ein einwöchiger Künstler-Workshop in der stillgelegten Rinderschlachthalle unter dem Titel: „Im Bauch der Stadt“. Am Ende dieser Woche dürfen sich interessierte Hamburger das Innere dieser Halle angucken, in der fast hundert Jahre lang Rinder zerlegt wurden und die nun künftig für kommunale Zwecke genutzt werden soll. Wie genau, das steht noch nicht fest.
Insgesamt bietet die VHS im Jahr 3200 Kurse für 55000 Teilnehmer an. Finanziert wird die Erwachsenenbildung zu einem Viertel aus Gebühren, den Rest bezahlt die Stadt. Im Gegensatz zu früher müssen sich interessierte Bewerber nicht mehr zu Semesterbeginn in die Warteschlange stellen. Das Ausfüllen einer Karte in einem der VHS-Programmhefte, die in Bücherhallen, Haspa-Filialen und Kiosken ausliegen, genügt. kaj
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