■ Ein Aufruf zur Zivilcourage: Aktion Courage
Demonstrationen gegen Ausländerfeindlichkeit, Lichterketten und Bekenntnisse reichen nicht mehr aus. Wir alle müssen Zivilcourage zeigen und Schutz organisieren.
Wir rufen dazu auf, gut sichtbar eine einfache Sicherheitsnadel oder einen Button mit der Aufschrift „Courage“ zu tragen, um damit zu sagen:
–Ich mache den Mund auf gegen ausländerfeindliche oder antisemitische Äußerungen.
–Ich schütze andere gegen Bedrohungen.
–Ich greife ein oder hole Hilfe bei Angriffen.
Vordringlich müssen überall in der Nachbarschaft von bedrohten Personen Telefonketten eingerichtet werden, um schnell außer der polizeilichen weitere Hilfe zu organisieren. Telefonketten haben sich beim Schutz von Asylbewerberunterkünften bewährt. Sie haben neben der aktuellen Hilfe noch den Nebeneffekt, daß sich alle sicherer fühlen können, was hoffentlich die Selbstbewaffnung ganzer Gruppen unserer Bevölkerung unnötig machen wird.
Das offene Tragen eines Zeichens der Selbstverpflichtung hilft auch, zum Beispiel bei Angriffen in der S-Bahn oder auf der Straße, schnell Verbündete zu erkennen, mit denen man vielleicht schon im Vorfeld von Übergriffen gemeinsam handeln kann. Dadurch wird auch die Furcht, selbst Opfer zu werden, abgebaut.
Die Aktion Courage ist in Dresden entstanden, wo sich dafür ein breites Bündnis von Jugendorganisationen zusammengefunden hat. Wir haben Anfang Dezember bundesweit zu dieser Aktion aufgerufen, die von Gewerkschaften, Jugendorganisationen von Parteien, Kirchen sowie zahlreichen anderen Initiativen und Organisationen getragen wird. Prominente aus unterschiedlichen Bereichen – Bärbel Bohley, Liselotte Funcke, Ralph Giordano, Lew Kopelew, Alfred Neven DuMont, Franz Steinkühler, Anthony Yeboah – unterstützen sie.
Die Aktion war auf Anhieb ein Erfolg, da offensichtlich viele Menschen das Bedürfnis haben, Wirksames zu tun. Zehntausende von Buttons wurden von Belegschaften, Vereinen und Gemeinden angefordert. Andere Organisationen haben die Idee aufgegriffen und vertreiben eigene „Courage“-Buttons.
Informationen über die Aktion, Ratschläge zum Verhalten in Bedrohungssituationen, eine Anleitung zur Einrichtung von Telefonketten und Ausländertelefonen, Buttons, Anhänger, Aufkleber und Plakate und sonstige Informationen zum Thema sind erhältlich bei:
Forum Buntes Deutschland – SOS Rassismus, Stralsunder Weg 50, 5300 Bonn 1
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen