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Weniger Automaten

■ Kampf gegen Spielsucht kostet

Frankfurt/Main (dpa) – Der Kampf gegen die Spielsucht und die Plastikbecher aus Getränkeautomaten zeigt Wirkung: die Hersteller der Geldspielgeräte wie der Waren- und Dienstleistungsautomaten beklagen nach jahrelangen Zunahmen für 1992 erstmals Umsatzrückgänge in zweistelliger Höhe. Nur in kleinen Segmenten des Marktes erwartet die Industrie noch Steigerungen.

Städtische Abgaben auf Geldspielgeräte und verschärfte Vorschriften machten den Aufstellern der Unterhaltungsautomaten und damit auch den Herstellern zu schaffen, klagte Branchenführer Paul Gauselmann gestern vor Beginn einer Fachmesse in Frankfurt. Von den sieben größten Aufstellern hätten drei im vergangenen Jahr Konkurs angemeldet. Von den als Spielhöllen verschrieenen Automatenhallen seien im vergangenen Jahr mehr geschlossen als neu eröffnet worden. Der Jahresumsatz der deutschen Hersteller habe 1992 mit 670 Millionen DM um 100 Millionen unter dem des Vorjahres gelegen.

Die Umsätze mit Waren- und Leistungsautomaten waren nach Angaben Norbert Lohres vom Verband der deutschen Automatenindustrie 1992 zum erstenmal seit neun Jahren rückläufig. Sie fielen um 15 Prozent auf rund 500 Millionen DM und damit auf den Stand von 1990. Anzeichen für das Erreichen der Talsohle seien noch nicht zu erkennen. Die Aufsteller der Kaffeeautomaten rechnen laut Lohre mit Umsatzrückgängen um zehn Prozent – hervorgerufen von Umweltabgaben und Diskussionen um die Plastikbecher. Die Hersteller von Zigarettenautomaten hätten bis zum März 1992 von der Preisumstellung auf die Fünf- Mark-Packung profitiert, die den Verkauf aus den bundesweit 750.000 Automaten angekurbelt hätte. Seitdem herrsche Flaute.

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