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RU 486

■ Renate Klein u.a. "Die Abtreibungspille RU 486. Wundermittel oder Gefahr?"

Sie gilt als wahres Wundermittel, die Abtreibungspille RU486, die bisher nur in Frankreich und Großbritannien auf dem Markt zugelassen ist. „Ganz natürlich, wie eine Fehlgeburt“ soll die Pille – allerdings nur in Kombination mit Prostaglandinen – zum Schwangerschaftsabbruch führen. Mit ihrem Buch „Die Abtreibungspille RU486“ schicken sich die in Australien arbeitende Wissenschaftlerin und Feministin Renate Klein und ihre Co- Autorinnen Janice G. Raymond und Lynette J. Dumble an, dieses chemische Wundermittel zu entmystifizieren. Keines der Argumente, die BefürworterInnen der Pille in die Debatte werfen, hält ihrer Überprüfung stand. Die angeblich größere Privatsphäre beispielsweise entdecken die Autorinnen höchstens beim Abgang des Embryos, der „erfolgt nämlich zu Hause – oder sonstwo, zum Beispiel bei der Arbeit oder im Bus.“ Ansonsten unterliegen Vor- und Nachuntersuchungen und die Einnahme der beiden künstlichen Hormone „strenger ärztlicher Kontrolle“

Vor allem fundamentalistische Abtreibungsgegner liefen bisher Sturm gegen RU486 – daher erscheint die Koalition aus Feministinnen und Anti-Abtreibungsfront gegen das künstliche Hormon zunächst merkwürdig. Klein, Raymond und Dumble liefern mit ihrer akribischen Analyse der Forschungsgeschichte und Wirkungsweise von RU486 endlich genügend Stoff für eine breitere und vor allem feministisch orientierte Diskussion der Abtreibungspille.

Renate Klein, Janice G. Raymond und Lynette J. Dumble: „Die Abtreibungspille RU486. Wundermittel oder Gefahr?“ Konkret Literatur Verlag, Hamburg 1992, 192 Seiten, 28 Mark

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