: Tanker brennt noch
■ Ölteppich nördlich von Sumatra/ Angst um Mangrovenwälder
Singapur (dpa/AP/taz) – Einen drei Kilometer langen und 200 Meter breiten Ölteppich zieht der führerlose Tanker „Maersk Navigator“ inzwischen hinter sich her. In der Nacht zum Donnerstag war das mit 255.000 Tonnen leichtem Rohöl voll beladene Schiff von einem kleineren Tanker nördlich von Sumatra gerammt worden. Inzwischen treibt das 322 Meter lange Schiff etwa 80 Seemeilen vor der nordindonesischen Hafenstadt Banda Aceh im offenen Meer. Die Besatzungen mehrerer Bergungs- und Feuerlöschschlepper aus Singapur versuchten gestern die Flammen zu löschen.
Es sei zu erwarten, daß der Tanker noch mehrere Tage lang in Flammen stehen werde, sagte ein Sprecher der Reederei Möller, der der Tanker gehört. Die Bergungsarbeiten finden unter indonesischer Aufsicht statt und werden von der niederländischen Firma Smit Tak koordiniert.
Über die Unfallursache hüllten sich sowohl die Eigner als auch der Kapitän des Havaristen auch gestern in Schweigen. Der Schiffahrtsexperte Richard Golob, Präsident des Instituts World Information Systems in Cambridge im US- Staat Massachusetts, sprach von einem „völlig vermeidbaren“ Unglück. Für eine Kollision noch vor der Meerenge von Malakka gebe es keinerlei Rechtfertigung. Die Ursache sei aller Wahrscheinlichkeit nach menschliches Versagen gewesen.
Sprecher der Kopenhagener Eignerfirma versuchten gestern das Ausmaß der Umweltverdreckung kleinzureden: Die von der „Maersk Navigator“ ausgehende Umweltgefährdung sei relativ gering. Zwar sei einer von insgesamt 14 Tanks beschädigt, doch verbrenne das auslaufende Leichtöl auf dem Wasser. Es bestehe kein Grund zur Sorge um die Mangrovenwälder an den Küsten Sumatras und Malaysias, hieß es. Das allerdings bezweifelten gestern VertreterInnen von Greenpeace und World Wide Fund for Nature (WWF). Wenn die Meeresströmung die Ölladung an die Küste treibe, werde das sensible Ökosystem zusammenbrechen. Die Mangrovenwälder sind die „Kinderstube“ vieler Meerestiere. Für die Festigung der tropischen Küstenzonen sind diese im Wasser stehenden Bäume entscheidend. Greenpeace verlangte Sperrgebiete für Gefahrenguttransporte in ökologisch sensiblen Gebieten.
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