■ Gedenkminuten: Druckindustrie blamiert sich
Ludwigsburg (dpa/AP) – Der Bundesverband Druck will einen mit der IG Medien getroffenen gerichtlichen Vergleich über eine kurzzeitige Arbeitsniederlegung aus Protest gegen Fremdenhaß widerrufen. In einer gestern nachmittag verbreiteten Erklärung heißt es, der Verband rate seinen Mitgliedsbetrieben „dringend davon ab, sich mit der IG Medien zu solidarisieren und den 15minütigen Streik gegen Ausländerfeindlichkeit“ zu unterstützen. Zuvor war vor dem Arbeitsgericht Stuttgart die Lösung gefunden worden, daß die IG Medien zu Arbeitsniederlegungen nur dann auffordert, wenn der Arbeitgeber einverstanden ist. Im Gegenzug wollte der Bundesverband Druck die Unternehmer aufrufen, die Aktionen zu unterstützen, wenn keine wichtigen betriebstechnischen Gründe dagegen sprechen. Der Prozeßbevollmächtigte des Bundesverbandes Druck, Thomas Mayer, sagte später, die Mitgliedsbetriebe fühlten sich durch den im gerichtlichen Vergleich vereinbarten Appell des Verbandes unter Druck gesetzt. Mayer betonte, nach wie vor würden derartige Arbeitsniederlegungen gegen Fremdenfeindlichkeit vom Verband der Druckarbeitgeber für „unsinnig“ gehalten.
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