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Meinungsmache gegen Schmidt-Show

■ betr.: Berichterstattung über Schmidt-Show

Betr.: Berichterstattung über Schmidt-Show

Mit Entsetzen haben wir Freunde der gehobenen Schniedelwutzkultur zur Kenntnis genommen, daß sich taz hamburg auch in die Schar derer einreiht, die weit unter der Gürtellinie dabei sind, der „Schmidt-Show“ den Todesstoß zu versetzen. Suchten wir schon vergeblich nach einer Würdigung der letzten, europa-weiten Übertragung am Altjahrsabend 1992 (im fernen Skandinavien übrigens ein Straßenfeger!), so suchen wir jetzt nach einer Darstellung der Bemühungen, mit denen Impressario Cornelius Littmann der drolligen Sendung neuen Schwung bis weit ins dritte Jahrtausend verleihen möchte. Sowas lesen wir nicht in der taz hamburg, sonder in den „Lübecker Nachrichten“: „Die Show von der Reeperbahn soll künftig auch an anderen Schauplätzen spielen, so in einer Sauna in Scharbeutz oder auf einem Campingplatz in Mecklenburg.“ Hier ist doch wirklich Gefahr im Verzug, wenn ein - den Hamburger Fremdenverkehr maßgeblich bewegender Faktor - sich perspektivisch auf und davon macht, weil die Hamburger Medien mit den künstlerischen Ambitionen Littmanne, Wübbes oder Reinhardts hadern und ganz Gemeine jetzt schon auf der Comic- Ebene hinterfotzig eindreschen und taz hamburg dafür eine Plattform bietet. Monty Arnolds/ Peter Mrozeks „Gespenst von St. Pauli“ ist in dieser Hinsicht wirklich der letzte Schrei, die Parole „Sie lebt! Sie kriecht! Sie tötet! uns den letzten Nerv“ als wüste Attacke auf die Jaschke ein Generalangriff auf die Standort-Kultur. Und Werner Hinzpeter schämt sich nicht, in taz hamburg für die Verbreitung dieses üblen Machwerks aus dem Buchladen „Männerschwarm“ zu sorgen. (...) Das Kind ist in den Brunnen gefallen und wir Freunde der gehobenen Schniedelwutzkultur distanzieren uns von dem üblen Spiel, fordern in stürmischen Zeiten Solidarität mit dem Reeperbahn-Spielbetrieb, wie sie vor einigen Tagen der Intendant Peymann vom Wiener Burg-Theater im Gespräch mit Herrn Friedhelm von der Hamburg- Welle übte, als er den gesamten Hamburger Theaterbetrieb - mit Ausnahme von Littmanns Unternehmungen - zur Sau machte. Auch davon im übrigen nix in taz hamburg! Quo vadis? Werner Behrens

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