Kroatische Truppen eröffnen neue Offensive

■ Serben verminen erneut Peruča-Staudamm/ Kein Waffenstillstand in Zentralbosnien

Zagreb (dpa) – Am vergangenen Freitag hatten kroatische Truppen eine Offensive zur Rückeroberung der sogenannten „rosa Zone“ im Hinterland der dalmatinischen Adriastadt Zadar begonnen, am Mittwoch abend eröffneten sie in einer weiteren „rosa Zone“, am Peruča-Staudamm nahe der kroatischen Hafenstadt Split, eine neue Front. Nach übereinstimmenden Berichten kroatischer und serbischer Medien kam es am Donnerstag vormittag zu heftigen Schießereien und Artillerieduellen in der Umgebung des Staudamms. Das UN-Hauptquartier in Zagreb meldete, daß die serbischen Milizen erhebliche Verstärkungen an die neue Frontlinie herangeführt und den Staudamm zur Sprengung vorbereitet hätten. Den Vollzug dieser Sprengung am oberen Teil des Staudamms durch die serbischen Truppen meldete dagegen das Pressebüro des kroatischen Präsidenten Tudjman.

Am Peruča-Staudamm, der den Strom für die Küstenregion um Split liefert, hatten serbische Truppen bereits während des serbisch-kroatischen Krieges 1991 Sprengladungen angebracht, die erst im vergangenen Herbst nach mühseligen Verhandlungen von Spezialisten der UNO entfernt werden konnten. Als „rosa Zonen“ werden diejenigen Gebiete Kroatiens bezeichnet, die nicht zu den UN-Schutzzonen gehören, bisher jedoch von den kroatischen Serben kontrolliert wurden.

Trotz des vom bosnischen Präsidenten Alija Izetbegović und dem Führer der bosnischen Kroaten, Mate Boban, verkündeten Waffenstillstands, wurden die Kämpfe zwischen den beiden Kriegsparteien in Zentralbosnien fortgesetzt. Durch heftigen Artilleriebeschuß starben in Sarajevo am Mittwoch 24 Menschen. Seiten 8 und 10