piwik no script img

Um die Wette gebaut

■ Kirchen in Neu-Allermöhe: Katholiken fixer als Protestanten

: Katholiken fixer als Protestanten

Neu-Allermöhe ist Hamburgs Missionsgebiet Nummer eins. Im Wettstreit um den Neubaustadtteil haben die Katholiken nun die erste Etappe gewonnen: Am Sonntag weiht der Hamburger Weihbischof Hans Jochen Jaschke die Edith- Stein-Kirche ein. Die Kirche mit 200 Plätzen entwarf die Hamburger Architektengruppe „Planen & Bauen“; künstlerisch gestaltet hat sie der Kölner Maler Gies. Eine

1Kindertagesstätte, Gemeinderäume und Betreuerwohnungen schließen sich an den wuchtigen Bau an.

Das Gemeindezentrum liegt direkt an der S-Bahn-Station Nettelnburg, erkennen dürften es jedoch die wenigsten Passanten: Ein schlichtes Kreuz auf dem Dach und eine halb versteckte Glocke sollen als äußerliche Erkennungszeichen der Kirche genügen, die als Filiale der Bergedorfer St.-Marien-Ge-

1meinde ihr Ablegerdasein fristet.

Bei der Namensgebung zeigten die Katholiken Gespür: Die gebürtige Jüdin Edith Stein, später eine katholische Ordensschwester, wurde 1942 in Auschwitz umgebracht. 1992 ereilte sie das posthume Schicksal, seliggesprochen zu werden. Doch das Gedenken an die Opfer des Nazi-Terrors hat in der Bergedorfer Gemeinde Tradition. Alljährlich versammeln sich Christen zum Kreuzweg um das ehemalige KZ Neuengamme.

Einen Tierfreund wählten die Evangelischen zum Patron für ihren Allermöher Neubau. „Franz von Assisi“ ist nur wenige hundert Meter von „Edith Stein“ entfernt. Doch erst für Anfang Oktober ist die Einweihung der evangelischen Kirche geplant. So liegen die Evangelischen nicht nur neun Monate hinter den Katholiken, auch für das Kirchenschiff haben sie ein halbes Jahr länger gebraucht — bei etwa gleichen Baukosten von fünf Millionen Mark. „Die sind eher fertig, aber wir haben den höheren Turm“, triumphiert Kirchenkreissprecher Thomas Ehlert. Uwe Birnstein

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen