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Weshalb „Focus“ so stinkt

Berlin (taz) – Wenn die Nachricht schlecht riecht: Wer in Focus probehalber reinschnuppert, rümpft nicht selten die Nase. Nicht nur, weil das neue Burda-Blatt schon im ersten Heft in Schleim- und Kriechstellung versunken ist, sondern auch, weil Deutschlands zweites Nachrichtenmagazin schlicht und einfach stinkt — nach Lösungsmittel.

Einige Leser haben sogar über allergische Reaktionen während der Lektüre geklagt. Die taz ermittelte deshalb mit einem vergleichenden Schnuppertest in Berliner Kiosken: Focus stinkt nicht nur am meisten, sondern auch erheblich penetranter als der Spiegel. Und ebenfalls stärker als die Bunte. Eventuelle Verdunstungseffekte sind bei dem Test berücksichtigt: Beschnüffelt wurden die Magazine am jeweiligen Erscheinungstag.

Das Darmstädter Öko-Institut vermutet Terpen als Übeltäter; ein Experte des Bundesumweltamtes tippt auf Toluol, „ein beim Tiefdruck gängiges Lösungsmittel, daß bei sehr hoher Konzentration zu Schleimhautreizungen und Kopfschmerzen führen kann“. Das glatte Papier und der aufwendige Vierfarbendruck von Focus „könnten die Ausdünstungen verstärken“. Die Burda-Drucker tragen, wenn nicht Gasmasken, so offensichtlich einen Maulkorb: Auskünfte dürften nur Chefredakteur Markwort oder Verlagsleiter Volkenand persönlich geben. „Wir haben auch schon geschnuppert“, gesteht denn auch Helge Volkenand. Dieser: „Ich weiß nicht, ob nicht vielleicht in der Druckerei experimentiert wird. Außerdem ist kein anderes Magazin so schnell draußen wie wir. Frische Brötchen riechen eben auch anders als alte.“ Marc Fest

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