: Klöckner kopflos
■ Vorstands-Vorsitzender Jürgen Großmann wil nach Georgsmarienhütte
Der Vorstandsvorsitzende der Klöckner Stahl GmbH in Bremen, Jürgen Großmann (41), will das Unternehmen verlassen. Großmann über seine Gründe gestern zur taz: „Ich möchte einen Teil meines jetzigen Zuständigkeitsbereiches übernehmen.“ Die Klöckner Edelstahl GmbH in Georgsmarienhütte plant er zusammen mit Investmentpartnern zu übernehmen. Über den Verkauf hätte er bislang mit sich selbst verhandeln müssen.
Einen direkten Nachfolger wird es nicht geben: Ab 15. Februar wird Prof. Ludwig von Bogdandy (63) Klöckner-Sonderbeauftragter für den Unternehmensbereich Stahl. Bogdandy war bereits von 1972 bis 1986 Vorstandsmitglied der Klöckner-Mutter in Duisburg. Sprecher des Vorstandes soll Klaus Hilker (54) werden, bisher Vorstandsmitglied von Klöckner Stahl und Klöckner Edelstahl. „An der Linie für das Alleingangsmodell der Bremer Hütte ändert sich dadurch nichts“, sagt Klöckner-AG-Sprecher Bernd Krüger.
Großmann, der zuletzt für den Alleingang und intern wohl auch gegen den Duisburger Chef von Rohr kämpfte, hatte einen Sitz im Vorstand der Klöckner-Werke. Dieser Platz wird weder von von Bogdandy noch von Hilker eingenommen. Eine Schwächung der Bremer Interessenslobby in Duisburg sieht Betriebsratsvorsitzender Peter Sörgel nicht: „So eine formelle Unabhängigkeit tut auch ganz gut.“ Allerdings sieht Sörgel nicht nur eitel Sonnenschein: „Die Hauptgefahr ist nun ein Konsortium der deutschen Stahlfirmen, die nur noch ihre Brammen bei uns walzen lassen wollen.“ skai
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