: Marktplatz Marzahn-Ost
■ Rahmenplan für Marzahn-Ost vorgestellt: Wohnumfeldverbesserung, Grünflächen und ein neues Stadtteilzentrum / Bürger kritisieren introvertierte Planung
Berlin. Die Plattenwüste Marzahn-Ost soll in ein liebens- und lebenswertes Wohngebiet umgebaut werden. Auf einer öffentlichen Sitzung der „Plattform Marzahn“ wurden am vergangenen Mittwoch abend die entsprechenden Rahmenplanungen vorgestellt – Leitideen, die nach Ansicht von Achim Wegelebens, Baustadtrat des Ostberliner Bezirks Marzahn, in einem „Zeitraum von fünfzehn bis zwanzig Jahren realisiert werden könnten“.
Gleichzeitig mit den Wohnumfeldverbesserungen und anvisierten Neubauten für die monostrukturierte Schlafstätte mit 5.000 Wohneinheiten ist ein Stadtteilzentrum mit Läden und Restaurants, Freizeiteinrichtungen und einer Bibliothek sowie „differenzierten Plätzen als Erlebnisbereiche“ vorgesehen. Das Investitionsvorhaben für den neuen städtebaulichen Schwerpunkt plant die Immobiliengruppe INKA (Berlin/ Hamburg).
Mit einem Volumen von rund 25.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche beabsichtigt sie, das Zentrum mit dreigeschossigen, über Eck gebauten Stahl-/Glaskörpern zu errichten, die einem „Marktplatz“ Raum geben sollen. Zusätzlich möchte die INKA südlich des Marktplatzes mehrere Büro-, Dienstleistungs- und Wohngebäude hochziehen. Termine für den möglichen Baubeginn und die Kosten des Unternehmens wollte ein Sprecher der Immobiliengruppe am Mittwoch aber noch nicht mitteilen.
Die im Rahmenplan vorgestellten Überlegungen, die Wohnqualität in Marzahn-Ost zu verbessern, erscheinen mehr als nötig. Der Ort bildet eine plattengraue Insel inmitten hochgradig frequentierter Verkehrsadern (Landsberger Allee/Blumberger Damm) und der Schuttkippe Ahrensfelder Berge, die eine zusätzliche Barriere zum angrenzenden Wuhletal darstellt. Dem Quartier fehlen ein städtisches Zentrum, öffentliche Frei- und Spielflächen sowie kulturelle Einrichtungen.
Das vorhandene Defizit an Grünflächen will Achim Wegeleben schon in den „kommenden Jahren mit einer Finanzierung aus der Senatskasse“ beseitigen. Außerdem sollen ein Wohnpark und zusätzliche Sportflächen den Ostberliner Stadtteil verschönern helfen.
Kritik mußten sich die anwesenden Architekten von Bürgern gefallen lassen, die die Ideen für geschlossene Höfe und Blöcke zu „introvertiert“ und ihre Erschließung mangelhaft fanden. Auch die Konzeption der neuen Mitte erscheint so revolutionär nicht, erinnert doch die Planung an die bisher üblichen schlichten multifunktionalen Einkaufszentren in Neubauvierteln. Die neue Mitte entspräche dann nur einer Steigerung des ungeliebten Versorgungswürfels – mehr und größer, aber doppelt so tot. Rolf Lautenschläger
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