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Nachwahlen für alle

KOMMENTAR

Nachwahlen für alle

So geht es nicht! Die Idee, Nachwahlen für die Uni-Gremien zu unterbinden, um etwas Disziplin in die Sache zu bringen und auch mehr Interesse an der Selbstverwaltung zu wecken, mag ja ganz pfiffig sein. Aber wenn schon so, dann richtig. Dann muß diese Disziplinierung auch für alle Gruppen gelten. Es kann nicht angehen, daß ausgerechnet die Professoren, die in allen Gremien die Mehrheit haben, für sich eine Ausnahme-Regelung beschließen. Egal ob rechtlich geprüft und abgesichert — so schläfert man das studentische Interesse nur noch weiter ein.

Hat doch die schlappe Wahlbeteiligung (nur 10 Prozent der Studenten) auch etwas damit zu tun, daß die Studenten in diesen Gremien eh wenig zu melden haben. Was nicht immer selbstverständlich war. Gab es doch in den 70er Jahren an einigen Hochschulen die vielumkämpfe Drittelparität. Bis das Bundesverfassungsgericht schließlich entschied, daß den Professoren maßgeblicher Einfluß eingeräumt werden muß, wenn es um Fragen der Forschung und des wissenschaftlichen Personals geht. Von Wahlverfahren war damals übrigens nicht die Rede.

Der Beschluß des Akademischen Senats, die Nachwahlen zu unterbinden, hat sich in der Praxis offensichtlich als untauglich erwiesen. Jetzt muß es eben Nachwahlen für alle geben. Vielleicht klappt die Gremienwahl ja im nächsten Jahr schon beim ersten Anlauf. Kaija Kutter

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