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„Da kann eine Bewegung entstehen“

■ Wie weiter mit den Verkehrs-Inis? Interview mit Pernkopf

Berlin. Das Bürgerbegehren, mit dem sich knapp über 10.000 wahlberechtigte Kreuzberger gegen Autoverkehr auf der Oberbaumbrücke ausgesprochen haben, ist vom Bezirk abgelehnt worden. Das Begehren war vorerst die letzte spektakulärere Aktion von Verkehrsinitiativen. Die taz fragte Johannes Pernkopf vom Stadtteilverein „SO36“, der im vergangenen Jahr Sprecher des „Bündnis Innenstadtring“ war, wie es weitergeht.

taz: Herr Pernkopf, das Bündnis Innenstadtring, ein Zusammenschluß Dutzender Verkehrs- und Bürgerinitiativen, hat sich in Luft aufgelöst, das Bürgerbegehren ist wirkungslos verpufft. Was ist los mit den Verkehrsinitiativen?

Johannes Pernkopf: Der Vor- und Nachteil einer Bewegung ist, daß sie gute Momente hat, mächtig werden kann, dann aber auch wieder zusammenfällt. Wir haben immerhin erreicht, daß die geplante Vervollständigung des Innenstadtrings ein öffentliches Thema geworden ist.

Nun soll nicht nur der Innenstadtring vervollständigt werden, sondern auch die Stadtautobahn in den Ostteil verlängert und Tangenten vom Berliner Ring bis in die Innenstadt führen. Wenn diese Vorhaben viele Leute aufschrecken würden, müßte man die doch gegen die Verkehrspolitik dieses Senats mobilisieren können.

Der überwiegende Teil der Anwohner an den Straßen, die später zu dem Innenstadtring gehören werden, haben schon heute so viel Verkehr vor ihrer Haustür, daß sie die zusätzliche Belastung durch beispielsweise die Öffnung der Oberbaumbrücke kaum spüren werden.

Am Montag gibt es ein Treffen von Verkehrsinitiativen aus Kreuzberg und Friedrichshain. Was sollen die sich vornehmen?

Auf Probleme aufmerksam machen und möglicherweise Aktionen durchführen. Daraus kann durchaus wieder eine Bewegung entstehen.

Im Verein SO36 rufen häufiger Anwohner an, die wissen wollen, wie sie sich gegen Verkehrsplanungen wehren können. Was raten Sie denen?

Ich rate ihnen, sich zu überlegen, was sie erreichen wollen, sich an Behörden zu wenden und möglicherweise auch mit demonstrativen Aktionen auf das Anliegen aufmerksam zu machen. Ich sage aber auch, daß sie kurzfristig meistens kaum etwas erreichen werden. Interview: Dirk Wildt

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