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"Wir leben in Absurdistan!"-betr.: "Kinkel dreht - durch", taz vom 12.2.93

betr.: „Kinkel dreht – durch“, taz vom 12.2.93

In der heutigen Nummer der taz beschwert sich Frau Ute Scheub darüber, daß ich wegen der „Drum-Anzeigen“ gegen einige Zeitungen rechtliche Schritte eingeleitet habe.

Die Sache wird langsam absurd: Ein nicht ganz unwesentliches Presseorgan dieses Landes hat bei mir unter Hinweis auf diese Anzeigen, die ich überhaupt nicht gekannt habe, angefragt, was ich zu dieser Werbung sagen würde. Ich habe daraufhin im Lichte der Ereignisse und Erörterungen der letzten Zeit über Werbung durch Politiker die Rechtsabteilung meines Amtes gefragt, wie ich mich gegen diese doch wohl außergewöhnlichen Werbemethoden, die ohne mein Wissen in diesen Zeitungen geschehen sind, schützen könne. Die Antwort war: Rechtliche Schritte einleiten.

Meine Reaktion: Man möge dies tun, um nicht von der Presse möglicherweise wegen unberechtigter Werbung angegriffen zu werden. Nun werde ich dafür beschimpft, daß ich diese Schritte unternommen habe. Wir leben in Absurdistan! Man kann es wirklich niemandem mehr recht machen!

In normalen Zeiten wäre diese absurde Werbung wahrscheinlich überhaupt nicht bekannt geworden; ich hätte demgemäß auch nicht reagieren müssen beziehungsweise reagieren können. Wahrscheinlich hätte ich auch nur darüber gelacht! So mußte ich mich quasi wehren. Vielleicht führt sich das Frau Scheub auch einmal vor Augen. Dr.Klaus Kinkel,

Bundesminister des

Auswärtigen

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