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Fahrrad - Ampel-Fremdwort?

■ Koalitionsvereinbarungen bisher ohne Wirkung / Radwege mies wie immer

Fahrrad — Ampel-Fremdwort?

Koalitionsvereinbarungen bisher ohne Wirkung / Radwege mies wie immer

Schon mal den Fahrradweg St.-Jürgen-Straße entlang geholpert? Da holt man sich glatt blaue Flecken am Hintern und krumme Felgen. So manchen Entscheidungsträgern wäre diese kleine Teststrecke zu empfehlen, bevor sie sich hinter den Sparplänen zum Fahrradwegeausbau verstecken.

In den Koalitionsvereinbarungen des Ampelsenats wurde die „Förderung des Umweltverbundes“, „Verminderung des PKW- Verkehrs“ und der „Ausbau von Velo-Routen“ festgelegt. Die CDU hat sich nun erlaubt, in einer „Kleinen Anfrage“ nach dem Schicksal dieser Ampel-Versprechen zu fragen.

Die Antwort des Senats ist hochnotpeinlich. Der lobt auf der einen Seite, daß 22 Prozent des Personenverkehrs in Bremen per Fahrrad erledigt werden. Auf der andren Seite muß er dann einräumen, daß für die Radwege kein Geld zur Verfügung gestellt wurde.

In den vergangenen Jahren habe man „mit einem hohen personellen und finanziellen Einsatz“ das Fahrradwege-Routennetz in Bremen auf eine Länge von 760 Kilometer ausgebaut, zur Zeit könne man aber nur „seiner Verkehrssicherungspflicht nachkommen“. Neue Wege würden nur noch „im Rahmen von Straßenbaumaßnahmen“ gebaut.

Auch das geplante Velo-Routennetz ist bisher nur für Bremen- Nord fertiggestellt. Ansonsten sind alle Gespräche zwischen ADFC und dem Amt für Straßen- und Brückenbau seit Frühjahr '92 eingeschlafen. Schon bei den Bemühungen das bereits vorhandene Fahrradverkehrsnetz zu erfassen, machte das Planungsamt und Amt für Straßen- und Brückenbau schlapp.

Zum Thema „Fahrradparkplätze“ fiel dem Senat bisher auch nicht viel ein. Das geplante Fahrradparkhaus Bredenstraße ist geplatzt, nun ist die Rede von einer Fahrradtiefgarage am Domshof. In den Parkhäusern Brill und Mitte stünden laut Senats-Antwort bereits Fahrradabstellplätze zur Verfügung, und „das Angebot soll erweitert werden“. Das Parkangebot in Wohnstraßen hat der arme Senat in drei Fällen mit einer Mischfinanzierung eingerichtet: die Stadt zahlt die Beschilderung und Markierung, der AntragsstellerIn den Fahrradständer und die Wartung.

Keinem Autofahrer würde zugemutet werden, daß er sein Auto irgendwo herumschiebt — bei Radfahrern ist dies die Regel. So wird die Teerhof-Brücke mit einer „seitlich integrierten Kinderwagen-Fahrradrampe“ ausgestattet.

Angesichts der hohen Zahl von Radfahrern unter Verkehrsopfern versichert der Senat der CDU, daß die Verkehrsunfallbrennpunkte immerhin „ermittelt und aufgelistet“ werden. Verbesserungsvorschläge würden vom Polizeipräsidium an die zuständige Behörde weitergeleitet.

Der ADFC hat in der Vergangenheit mehrfach solche Verbesserungsvorschläge geschickt, die in den Schubladen des Amtes für Straßen- und Brückenbau herumgammeln.

vivA

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