piwik no script img

Horrorlegende

■ Sat.1 zeigt „Missing in Action“ (1+2)

Missing in Action (1+2), Sat.1, Do., 22.15 Uhr und Fr., 23 Uhr

Solange nicht einwandfrei feststeht, daß sie „gefallen“ sind, gelten nicht zurückgekehrte US-Soldaten als missing in action. Noch lange Jahre nach dem Vietnamkrieg kursierten in den USA politisch sehr wirksame Horrorlegenden angeblicher Folterlager der Vietcong, in den US-Kriegsgefangene grausamsten Torturen ausgesetzt seien. Auch die insgesamt drei „Missing in Action“-Filme mit dem Leinwand-Rechtsaußen Chuck Norris sind eine solche nachträgliche Rechtfertigung der amerikanischen Kriegsverbrechen in Indochina.

Als Colonel Braddock darf Norris bei der Befreiung seiner „Kameraden“ Hunderte angeblicher vietnamesischer Folterknechte abknallen, zerstückeln oder in die Luft jagen. „Missing in Action“ – ein schlichtweg „menschenverachtendes Machwerk“, wie das Lexikon des internationalen Films urteilt. Bleibt die Frage, warum Sat.1 die Filme ausgerechnet in dieser Zeit von Haß und Gewalt gegen AusländerInnen zeigt. C.G.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen