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„Man muß an das Heft glauben“

■ Geht's um Anzeigen in der „Woche“, zögern die Agenturen

Auch wenn es bei der taz anders aussieht: Die meisten Blätter werden mindestens zur Hälfte durch Anzeigen finanziert. Wie eine internationale Werbeagentur auf die neue Marktlage reagiert, sagte Peter Lutz Brocker, Media-Geschäftsführer bei Young and Rubicam, gegenüber der taz.

taz: Wovon hängt es ab, ob Sie eine Anzeige schalten?

Peter Lutz Brocker: Grundsätzlich müssen sich Hefttitel erst mal in einer Marktanalyse behaupten. Bei einer Neueinführung kann man natürlich nicht nach diesen Zahlen gehen. Da gehört ein bißchen Pioniergeist dazu. Da muß man an das Heft glauben. Und an das, was die Blattmacher im Vorfeld über ihr Konzept sagen. Man muß überlegen, ob das Produkt in einen solchen Titel hineinpaßt. Dann fehlt noch der Kunde, der mitmacht. Die sagen meist: erst Beweise, dann das Geld für die Werbung.

Wie definieren Sie die Zielgruppe, die für „Die Woche“ in Frage kommt?

Das Leserpotential der Woche umfaßt bis zu 4,4 Millionen, die sogenannten „Aktiven“. Leute, die sich durch gute Bildung und eine gehobene berufliche Position auszeichnen. Die liegen auch, was das Einkommen betrifft, im oberen Bereich der Skala.

An dieser Zielgruppe sind auch andere Blätter interessiert. Wird der Werbekuchen neu aufgeteilt?

Die Wochenzeitungen streiten sich um denselben Kuchen, doch die Etats werden sich tendentiell durch die neuen Hefte nicht erhöhen. Da ist ein gesundes Abwarten erforderlich, und man wird versuchen auszutauschen. Da könnte es sein, daß sich dieselbe Zielgruppe ökonomisch gesehen besser mit dem Spiegel erreichen läßt. Wie viele lesen denn noch alles? Die meisten gehen wohl bei ihrer Lektüre selektiv vor.

„Die Woche“ will vor allem mit der „Zeit“ in Konkurrenz treten. Welche Art von Werbung paßt in „Die Zeit“?

Alles, was teuer ist, einen hohen Standard hat und nur für kleinere Zielgruppen erschwinglich ist. Bei Produkten für gehobene Zielgruppen, für Meinungsbildner, ist Die Zeit automatisch dabei. Das wären Dienstleister, Fluggesellschaften, Kreditkartenunternehmen.

Diese Art von Werbung käme auch für „Die Woche“ in Frage?

Wenn das so stimmt, was Bissinger und Konsorten bisher gesagt haben, dann ja.

Sie machen erst mal Ihre Analyse, oder wie geht's weiter?

Wir orientieren uns nach der Einführung zunächst an den Zahlen, die der Verlag herausgibt.

Und bis dahin muß „Die Woche“ ohne Werbung auskommen?

Bisher haben wir in der Woche noch keine Anzeigen geplant. Interview: Sabine Jaspers

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