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Angriff der Killerorangen

Turin (epd) – Auch die Justiz kann offenbar die skurrilen Bräuche des italienischen Karnevals nicht verhindern: In Ivrea bei Turin wurden am Wochenende bei der traditionellen „Orangenschlacht“ zwischen den gegnerischen Parteien auf den Karnevalswagen und dem begeistert feiernden „Fußvolk“ mehr als 200 Zentner Apfelsinen als Wurfgeschosse eingesetzt. Das gab offensichtlich nicht nur eine große Schweinerei auf den Straßen, sondern auch zahlreiche Beulen.

Dabei hatte nach einem Bericht der Turiner Tageszeitung La Stampa das Jugendgericht die „Obstschlacht“ zumindest für Kinder unter 14 Jahren untersagt. Nach vier Stunden Karnevalsumzug mußten Ärzte und Krankenhäuser, in denen aufgrund der ausufernden Feierlichkeiten Hochkonjunktur herrschte, in Ivrea mehr als hundert Verletzte versorgen, die von den nicht immer allzu weichen Früchten getroffen worden waren.

In Venedig waren am Rosenmontag mehr als 250.000 Masken aus ganz Europa beim traditionellen Karneval in der Lagunenstadt dabei. Über 2.500 Reisebusse füllen die Parkplätze vor der Altstadt bis auf den letzten Platz, Dutzende von Sonderzügen der italienischen Eisenbahn sind bis zum Höhepunkt des venezianischen Karnevals am Dienstag im Einsatz. Gesellschaftlicher Glanzpunkt in Venedig war ein Maskenball zum Thema „Der Leopard“, einem im 19. Jahrhundert spielenden Roman des sizilianischen Adeligen Giuseppe Tomasi di Lampedusa.

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