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Deutsche Geschichte

■ „Schicksal bleibt stumm“, ZDF, 23 Uhr

Barbara v. Poschingers Dokumentarfilm „Schicksal bleibt stumm“ erzählt die Geschichte eines Lebens am Rande der Gesellschaft: Luise Berta Leue, spätere Betty Voss, Tagelöhnerkind, geboren am 25. 1. 1911. Vater erschlägt Mutter/Stiefmutter mißhandelt Kinder. Betty läuft weg/Der Geliebte stirbt/Entbindung im Polizeigefängnis/Harte Arbeit ohne Lohn/Ausreißen, „Fürsorge“/ Ehe mit einem Alkoholiker/Prügel und Armut/Zwei weitere Kinder/Entmündigung und Einweisung in eine Nervenheilanstalt/ Arbeitshaus/Konzentrationslager/Überleben/Leben in einer Gartenlaube/Niemand will den KZ-Aufenthalt glauben/Kurz vor ihrem Tod eine kleine „Entschädigung“/gestorben: 20.5. 1991.

„Spätestens nach den ersten drei Minuten mit Betty Voss war mir klar, daß dies keine alltägliche Begegnung werden würde“, erzählt Barbara v. Poschinger. „Inmitten vom blühenden Garten, lächelnden Gartenzwergen und süß starrenden Puppengesichtern erstand das Grauen vergangener und gegenwärtiger Tage.“ Poschinger sieht in Betty Voss' Geschichte einen erschreckend aktuellen Bezug: „Frauen, die geschlagen, Kinder und Jugendliche, die vernachlässigt werden, die keine richtige Bildung erhalten. Wann immer ich einen Obdachlosen sehe, denke ich an Betty.“ kweg

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