: Unterm Strich
Kleiner Nachtrag zur Aufführung von „Uhrwerk Orange“ in der Berliner Volksbühne: In der Freitagsvorstellung plazierten sich einige waschechte Skins zwischen den übrigen Zuschauern. Inspiriert von Castorfs Inszenierung erschienen sie im neuesten Skin- Outfit: langärmelige und -beinige weiße Rip-Unterwäsche und Melone. Die rund 15 Kahlköpfe forderten „mehr Gewalt“ auf der Bühne und wollten schließlich gar mitspielen, was einer der Schauspieler jedoch durch einen gutgezielten Tritt in einen Skin-Arsch zu verhindern wußte. Nach zehn Minuten Pause wurde weitergespielt. Nach der Aufführung kam es im Theaterfoyer zu Rempeleien mit anderen Besuchern.
Und nun zu Schlingensieff, Christoph, seines Zeichens Filmregisseur. Einen vorzüglichen Riecher hatte unser Rezensent, als er Schlingensieff und Castorf in einen Topf schmiß (s.o.). Wie dpa gerade durchtickert, wird der Regisseur von „Terror 2000“ demnächst an der Volksbühne mit den Probearbeiten zu seinem Stück „100 Jahre CDU — die letzten Tage im Führerbunker“ beginnen. Premiere ist am 23.4.
Star des Festivals „Rock am See“ ist Leonard Cohen. Der amerikanische Singer eröffnet das Festival, mit dem traditionell die Saison der großen Open-Air- Konzerte in Deutschland eröffnet wird, am 22.Mai in Konstanz und geht dann auf Deutschlandtournee.
Mit einem Open-Air-Konzert auf dem Leipziger Augustusplatz wollen am 27. März 14 Künstler und Bands aus Ost und West gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit protestieren. Antje Brandt von Leipzig Concert, einem der Veranstalter, sagte am Freitag, die Veranstaltung stehe unter dem Motto: „Gewalt ätzt“. Jesus! Man reiche mir einen Stein! Zu dem Rockspektakel haben sich unter anderem die „Zöllner“, die „Prinzen“, „BAP“, Peter Maffay, Heinz-Rudolf Kunze und Klaus Doldinger angesagt. Die Künstler bekommen kein Geld, mit dem Erlös des Konzerts soll ein bisher noch nicht genau festgelegtes Jugendprojekt gefördert werden.
Jack Valenti, der Präsident der Amerikanischen Film-Vereinigung, warnt vor einem Chaos in seiner Branche, falls die Europäische Gemeinschaft Handelsschranken für amerikanische Spielfilme aufbaut. „Während systematisch die Grenzen zwischen den EG-Staaten niedergerissen werden, ist die Gemeinschaft dabei, Schranken zwischen sich und uns aufzubauen“, jammerte der Chef der US-Filmindustrie am Donnerstag in Santa Monica zur Eröffnung des „American Film Market“. Die jüngsten Brüsseler Beschlüsse zielten darauf ab, den Zugang Hollywoods zum europäischen Markt einzuschränken. Zur Zeit verzeichnet die US-Filmindustrie einen Boom im Europageschäft, das 20 Prozent der Jahreseinnahmen von 18 Milliarden Dollar (28 Milliarden Mark) ausmacht. Tod und Teufel! Da gingen Verluste aber echt ins Geld.
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