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Bereits 1.000 Tonnen Plutonium weltweit

■ Sipri-Bericht über den Bombenstoff

Stockholm (AP) – Der kalte Krieg ist vorbei, doch eine der Hinterlassenschaften wird uns noch mindestens 30.000 Jahre beschäftigen. Erstmals hat jetzt das Internationale Institut für Friedensforschung (Sipri) in Stockholm Schätzungen darüber zusammengefaßt, wieviel atomwaffenfähiges Material auf der Erde existiert: Rund 1.000 Tonnen Plutonium und 1.300 Tonnen hochangereichertes Uran. Wenige Kilogramm genügen, um eine nuklare Waffe herzustellen.

„Diese gewaltigen Mengen zu kontrollieren und zu entsorgen ist eine der größten Herausforderungen der internationalen Gemeinschaft“, erklärte das Institut. Der größte Teil davon befindet sich in der Verfügungsgewalt der beiden Kontrahenten von einst: der USA und der ehemaligen Sowjetunion. Aber auch in Großbritannien, Frankreich und China lagern größere Mengen. Als ernste Gefahr gelten laut Sipri mögliche Mängel in der Kontrolle der ehemals sowjetischen Arsenale. Das Institut schätzt, daß in der einstigen UdSSR 720 Tonnen atomwaffenfähiges Uran vorhanden ist, vorwiegend in den Sprengköpfen, die verschrottet werden sollen. Dabei wird auf die im Februar geschlossene Vereinbarung verwiesen, wonach die USA Rußland 500 Tonnen angereichertes Uran abkaufen wollen, um es nicht in falsche Hände fallen zu lassen.

Iran und Nordkorea sind nach dem Bericht die nächsten Atomstaaten. Rund 20 Prozent des gesamten Bestandes an Plutonium befinde sich laut Sipri bereits jetzt außerhalb der fünf offiziellen Atommächte. Das Institut schätzt, daß Israel bis Ende 1991 insgesamt 240 bis 415 Kilogramm waffenfähiges Plutonium produziert hatte und in der Lage gewesen wäre, 54 bis 98 Sprengköpfe herzustellen. Pakistan habe genügend Material für sechs bis zehn Waffen und Indien für fast 60 Bomben.

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