Kliniken bekommen Schwerpunkte

■ Wissenschaftssenator macht Vorschlag für die zwischen Freier Universität und Charité umstrittene Aufteilung

Berlin. Wissenschaftssenator Manfred Erhardt (CDU) hat eine Senatsvorlage zur Medizinausbildung angekündigt. Die Wissenschaftsverwaltung werde darin Vorschläge zu einigen umstrittenen Punkten unterbreiten, über die sich die Freie Universität (zwei Klinika) und die Ostberliner Humboldt-Universität (Charité) nicht einigen konnten. Der Senat werde darüber am Dienstag der nächsten oder übernächsten Woche beraten, sagte Erhardt am Freitag.

Erhardt schlug vor, die Herzchirurgie auf das Deutsche Herzzentrum Berlin und die Charité zu konzentrieren. An den Klinika Steglitz und Rudolf Virchow der Freien Universität soll das Fach aufgelöst werden. Die drei Universitätsklinika Berlins sollen Kapazitäten für je 65 Nierentransplantationen jährlich erhalten. Das städtische Krankenhaus Friedrichshain soll weitere 100 derartige Eingriffe jährlich vornehmen.

Die kombinierte Herz-Lungen- Transplantation wird auf das Deutsche Herzzentrum und die Lebertransplantation auf das Virchow-Klinikum beschränkt, heißt es in dem Erhardt-Vorschlag weiter. Ebenso soll ein Zentrum für Human- und Gesundheitswissenschaft an der Charité eingerichtet werden.

Die Ostberliner Humboldt- Universität (HUB) wird mit dem Wintersemester 1993/94 in das zentrale Vergabeverfahren für Studienplätze eingegliedert, kündigte Erhardt an. Hatten sich seit der Wende Studenten direkt bei der HUB anzumelden, müssen sie sich jetzt für zunächst acht Fächer bei der Zentralen Vergabestelle in Dortmund bewerben. Dies betreffe die Fächer Medizin/Zahnmedizin, Betriebswirtschaftslehre, Biologie, Pharmazie, Psychologie, Volkswirtschaftslehre, Jura und Informatik. Der Senator begrüßte es, daß die „zwei Rechtskreise“ der west- und ostdeutschen Hochschullandschaft nunmehr zusammengelegt werden.

Die geplante Berliner Berufsakademie mit zunächst 600 Studienplätzen soll Abiturienten neben dem Hochschul- und Fachhochschulstudium ein dritte Studien- Alternative bieten, sagte Erhardt weiter. Die Zahl der Gymnasiasten, die studieren wollen, werde weiter ansteigen. Absolventen der dreijährigen Akademie, davon ein Praxisjahr in namhaften deutschen Unternehmen, seien – so Erhardt – „mit 24 voll berufsfähig“, Hochschulabsolventen hingegen erst mit 28.

Erhardt zeigte sich überzeugt, daß „binnen zweier Jahre“ die Frage der Anerkennung der Akademie-Abschlüsse bundesweit geregelt sei. Zur Zeit werden die Abschlüsse nur in den Baden-Württemberg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin anerkannt. dpa