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Sind Ostfriesen witzig?

■ Ein Betroffener versucht eine Antwort

Der Angriff sei „unvermutet, blitzartig, gleichsam über Nacht gekommen“, beklagte 1976 der ostfriesische Journalist und Schriftsteller Johann Haddinga die damals in Deutschland grassierende Ostfriesen-Witze-Epedemie. Statt eines verbalen „Rundumschlags“ gegen die Miesmacherei konterten sie mit einer unverständlichen Gelassenheit und mit einer Art Nabelschau: Mit der Offenbarung ihres eigenen Humors. Johann Haddinga wurde Mitautor einer Buchserie über den ostfriesischen Humor, deren dritter Band jetzt erschienen ist.

„Frisia non contat!“, den angeblichen Römerschimpf von den wenig frohgemuten Friesen, widerlegen Johann Haddinga und Theo Schuster auf 508 Seiten Papier. In ihren gesammelten „Döntjes“ und Anekdoten, den Schwänken, Sprichwörtern und Redensarten entschleiern sie nicht nur das ostfriesische Naturell, sondern auch die Vorliebe der Moor-, Deich- und Inselbewohner für einen sarkastischen, hintergründigen, selbstironischen, aber doch einfach „gestrickten“ Humor. So den des Bürgermeisters einer ostfriesischen Landgemeinde. Der beantwortete den Passus in einem amtlichen Fragebogen nach dem „Allgemeinen Lebensschicksal“ des Dorfbewohners Jan Meints lakonisch mit: Jan Meints ist Ostfriese! dpa

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